Vor kurzem habe ich in einem Blog darüber geschrieben, wann die elf Jünger wiedergeboren wurden. (siehe „Wann wurden die elf Jünger wiedergeboren?“). Ich schlug vor, dass drei von ihnen gleich zu Beginn von Jesu Wirken im ersten Kapitel des Johannesevangeliums wiedergeboren wurden. Und eine nicht näher bezeichnete Anzahl anderer Jünger kam bei der Hochzeit zu Kana zum Glauben (Joh 2,11). Aber wir wissen, dass alle vor dem Ende Seines Dienstes wiedergeboren wurden, da Jesus sagte, dass sie alle rein seien (Joh 13,10; 15,3).
Dieser Blog führte zu folgender Frage von John:
Ich habe Ihren Artikel darüber gelesen, wann die Elf wiedergeboren wurden, und war einfach neugierig. Da sie den Heiligen Geist erst zu Pfingsten empfingen, wäre das nicht eigentlich der Zeitpunkt, an dem sie wiedergeboren wurden? Wenn sie vor dem Kreuz gestorben wären, wären sie dann nicht in Erwartung der verheißenen Erlösung in Abrahams Schoß gegangen? Kann jemand „wiedergeboren“ sein, bevor er den Heiligen Geist empfangen hat?
Ich habe einen Artikel über Heilsgewissheit verfasst, nachdem ich ein Video von John Mac-Arthur gesehen hatte, in dem er die Frage einer Frau beantwortete und auf ihre Werke und ihr Verlangen [nach Gott] als Beweis hinwies, anstatt sie zu fragen, ob sie das Evangelium gehört und geglaubt habe, was meiner Meinung nach unsere einzige Grundlage für Heilsgewissheit sein sollte.
Es herrscht eine gewisse Verwirrung bezüglich der neuen Geburt vor Pfingsten. Der Grund dafür ist, dass die Menschen davon ausgehen, dass die Situation, die heute besteht, schon immer existierte. Wenn also Menschen heute bei ihrer Wiedergeburt die ständige Innewohnung des Geistes empfangen, dann war folglich niemand vor Pfingsten wiedergeboren. Das liegt daran, dass die Gläubigen die ständige Innewohnung des Heiligen Geistes erst an Pfingsten erhielten.
Aber die Apostelgeschichte zeigt, dass vor Kornelius in Apostelgeschichte 10 Menschen wiedergeboren wurden, bevor sie den Heilgen Geist empfingen, vergleiche Apostelgeschichte 8,12-17: Philippus führte die Samariter zum Glauben an Christus und taufte sie. Aber sie empfingen den Geist erst, als Petrus und Johannes kamen und ihnen die Hände auflegten.
John fragt auch, wohin die Gläubigen gegangen sind, die vor Pfingsten gestorben sind. Nach Lukas 16,19-31 kamen die Gläubigen, die vor dem Kreuz starben, in den guten Teil des Hades, wo Abraham war. Wir wissen, dass der Schächer am Kreuz mit Jesus im Paradies war, also im guten Teil des Hades, nachdem sie beide gestorben waren.
Jesus ist am dritten Tag auferstanden. Aber wann hat Er die Gläubigen aus dem Hades in den dritten Himmel geholt?
Die Antwort lautet: nicht zu Pfingsten. Jesus holte alle Gläubigen zehn Tage vor Pfingsten aus dem Hades, als Er in den dritten Himmel auffuhr.
Schauen Sie sich Johannes 3,16 an. Wer an Jesus glaubt, hat ewiges Leben. Wann ist das wahr geworden? Das ist nicht erst in dem Moment wahr geworden, als Jesus das gesagt hat. Es war schon damals wahr. Aber wann war es zum ersten Mal wahr? Es war wahr in Gen 3,15 und somit in der ersten Verkündigung des Evangeliums. Adam und Eva kamen wahrscheinlich an dem Tag, an dem sie fielen, zum Glauben an Christus, um ewiges Leben zu erlangen. Abraham wurde sicherlich auch wiedergeboren (vgl. Gen 15,6; Joh 8,56; Röm 4,1-5), obwohl der Ausdruck „wurde gerechtfertigt“ verwendet wurde [und nicht „wiedergeboren“].
Nach Johannes 3,17 bedeutet gerettet sein, im geistlichen Sinne, ewiges Leben zu haben (V. 16).
Wenn die alttestamentlichen Heiligen nicht wiedergeboren wurden, bevor sie starben, dann starben sie unerlöst und geistlich tot. Wenn sie aber geistlich tot waren, als sie physisch starben, dann wären sie es auch geblieben (Joh 5,39-40). Ein Mensch kann nicht wiedergeboren werden, nachdem er gestorben ist.1
Ich verwende gerne das Akronym RIBS (Auf Englisch: Regeneration, Indwelling, Baptizing, Sealing), um an das Wirken des Geistes im Moment des Glaubens zu erinnern. Dieses Akronym steht für Wiedergeburt, Innewohnen, Taufe und Versiegelung. Vor Pfingsten wurden alle Gläubigen wiedergeboren und versiegelt. Zwischen Pfingsten und Kornelius wurden die Gläubigen wiedergeboren und versiegelt, aber die Innewohnung und die Taufe durch den Geist in den Leib Christi erfolgten nach der neuen [geistlichen] Geburt.
Was die Heilsgewissheit betrifft, so stimme ich dem Fragesteller John zu. Unsere Gewissheit über unser ewiges Schicksal liegt nicht in unseren Werken, die unvollkommen sind. Die Heilsgewissheit liegt im Glauben an die Verheißung des ewigen Lebens, die der Herr Jesus allen gibt, die an Ihn glauben.
Ich hoffe, das hilft dir, John. Gute Fragen.
1Es sei denn, die verstorbene Person war ein unmündiges Kind oder jemand, der geistig nicht in der Lage war [die rettende Botschaft] zu verstehen und an Christus zu glauben. Solche Menschen könnten nach dem Tod ewiges Leben erlangen, entweder indem sie ihr natürliches Leben während des Millenniums ausleben und dann zum Glauben kommen, oder indem Gott ihnen allen einfach ewiges Leben schenkt.