Shawn hatte im Newsletter unseres Partners angekündigt, dass ich (Bob Wilkin) mit der Arbeit an einem Buch über Buße und Errettung begonnen habe. Eigentlich bin ich erst bei Kapitel 5 von 16. Ich denke, es wird noch sechs Monate oder länger dauern, bis es fertig ist. Hier ist die Frage aus der E-Mail:
Ich freue mich schon auf Ihr Buch über Buße. Könnten Sie mir in der Zwischenzeit bei ein paar Fragen helfen, die ich zu diesem Thema habe?
Mein erstes Problem ist, dass Joseph Dillow in „Final Destiny“ („Endgültiges Schicksal“) die Buße anders zu sehen scheint als Zane Hodges und Sie. Und Sie alle sind Gläubige, die der Freien-Gnade-Theologie anhängen. Wie kann also jemand wie ich herausfinden, wer Recht hat?
Auch was die wahren Definitionen von Buße/Reue (griechische Bedeutungen) angeht, kann ich nicht wissen, was richtig ist. Ich werde also eine Beobachtung wiedergeben und Ihnen dann eine Frage stellen.
Ich sehe, dass das Johannesevangelium die Buße nicht einmal implizit erwähnt, und dass es das Ziel von Johannes ist, aufzuzeigen, wie man das ewige Leben bekommen kann. Das ist ganz klar. Ich habe also jedes Beispiel für das Wort „Buße“ im Neuen Testament untersucht.
In neunundneunzig Prozent der Fälle geht es um eine Richtungsänderung (Werke), nicht um eine Änderung der Einstellung. In einem Prozent der Fälle scheint Buße gleichbedeutend mit Glauben zu sein; und diese Beispiele finden sich alle in der Apostelgeschichte. Selbst der Kontext scheint der Glaube zu sein.
Ich habe also die einzige Schlussfolgerung gezogen, die ich aus diesen scheinbaren Widersprüchen ziehen kann. Ich glaube, dass Buße nur dann eine Bedingung für das ewige Leben ist, wenn Buße gleichbedeutend mit Glauben ist, aber nicht, wenn sie eine Lebensänderung bedeutet. Könnten Sie bitte etwas Licht in mein Problem bringen? Danke Bob.
Ich denke, der Kommentar und die Frage des Laien zeigen, dass er recht scharfsinnig ist. Ich stimme mit seiner Schlussfolgerung überein. Wenn Reue/Buße in seltenen Fällen eine Bedingung für das ewige Leben ist, dann ist Reue in diesen Zusammenhängen ein Synonym für Glauben. Aber der normale Gebrauch von Buße ist ein Aufruf, sich von seinen sündigen Wegen abzuwenden und sich Gott zuzuwenden.
Ich gehe jedoch noch einen Schritt weiter. Ich glaube nicht mehr, obwohl ich es tat, als ich 1985 meine Dissertation schrieb, dass es irgendwelche biblischen Texte gibt, die Reue als Bedingung für das ewige Leben nennen. Keinen einzigen. In diesem Artikel von mir [„Does Your Mind Need Changing? Repentance Reconsidered“; zur Zeit nur auf Englisch] finden Sie eine Erklärung, warum ich meine Meinung über die Buße geändert habe.
Reue/Buße bedeutet im Neuen Testament immer die Abkehr von den Sünden. Beachten Sie diese Texte:
„So tut nun Buße von dieser eurer Bosheit“ (Apostelgeschichte 8,22)
„Ich habe ihr Zeit gegeben, von ihrer Unzucht umzukehren“ (Offb 2,21)
„…es sei denn, sie bereuen ihre [unsittlichen] Taten“ (Offb 2,22)
„Aber die übrigen Menschen … taten nicht Buße für die Werke ihrer Hände“ (Offb 9,20)
„Und sie taten nicht Buße für ihre Morde, ihre Zaubereien, ihre Unzucht und ihre Diebstähle“ (Offb 9,21)
„Sie … haben ihre Taten nicht bereut“ (Offb 16,11)
Ich werde nun in einem Satz zusammenfassende Erklärungen zu den zehn biblischen Texten geben, die darauf hinzudeuten scheinen, dass Reue/Buße eine Voraussetzung für das ewige Leben ist:
1. Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe (Mt 3,2; 4,17).
Damit das Himmelreich für die jüdische Generation des ersten Jahrhunderts kommen konnte, mussten sie gemeinsam: 1) Buße tun und 2) an den Messias Jesus glauben; die individuelle Wiedergeburt geschieht allein durch den Glauben; aber die gemeinschaftliche Befreiung der Nation Israel erfordert sowohl den Glauben an Christus als auch eine Nation in Gemeinschaft mit Gott.
2. Tut Buße und glaubt an das Evangelium (Markus 1,14-15).
Die gute Nachricht, dass das Reich Gottes nahe herbeigekommen war (Markus 1,14), sollte das Volk dazu bringen: 1) daran zu glauben und 2) sich von ihren sündigen Wegen abzuwenden; sobald das geschehen war, würde auch das Volk zum Glauben [wegen des ewigen Lebens] an Christus kommen (Johannes 5,39-40).
3. Wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle gleicherweise umkommen (Lukas 13,3.5).
So wie die Juden unter Pilatus und beim Einsturz des Turms physisch starben, so würden auch im Jahr 70 n. Chr. viele Juden (über eine Million) sterben, wenn das Volk während des Wirkens Jesu und Seiner Apostel nicht umkehrte.
4. Wenn einer von den Toten zu ihnen geht, werden sie Buße tun (Lukas 16,19-31).
Der reiche Mann dachte, dass Reue/Umkehr eine Möglichkeit sei, den Qualen, in denen er sich befand, zu entkommen. Er irrte sich. Abraham machte deutlich, dass es um den Glauben an den verheißenen Messias geht.
5. Umkehr und Vergebung sollen gepredigt werden (Lukas 24,47).
Die Apostel predigten zwar, dass man Buße tun muss, um Vergebung zu erlangen (vgl. Apostelgeschichte 2,38), aber nicht, um ewiges Leben zu erlangen, das allein durch den Glauben kommt.
6. Tut Buße und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen (Apostelgeschichte 2,38).
Die Zuhörer kamen unter der Predigt des Petrus zum Glauben (Apostelgeschichte 2,36-37) und erlangten das ewige Leben; aber sie hatten noch nicht den Geist empfangen oder Vergebung erfahren; sie mussten Buße tun und getauft werden, damit diese Dinge geschehen konnten.
7. Gott hat den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt (Apostelgeschichte 11,18).
Es ist nicht sicher, was die Freunde des Petrus meinten; sie könnten meinen, dass die Heiden zuvor Buße getan haben müssen, da die Buße zum ewigen Leben führt (obwohl sie keine Bedingung dafür ist); sie könnten meinen, dass die Buße zu einem verlängerten physischen Leben führt; für die Ansicht des Petrus siehe Apostelgeschichte 15,7-11.
8. Gottgefälliges Leid führt zur Umkehr und zur Rettung (2. Korinther 7,10).
Paulus sagt den Wiedergeborenen, dass die Umkehr der Gläubigen zur Befreiung vom zeitlichen Gericht in diesem Leben führt; Paulus spricht hier nicht von der Errettung der Ungläubigen aus der ewigen Verdammnis.
9. Umkehr von den Götzen zu Gott (1. Thess 1,9).
Paulus sagt einfach, was über die Gläubigen in Thessalonich berichtet wird: sie wandten sich von den Götzen zu Gott; er sagt nicht oder deutet nicht an, dass diese Hinwendung eine Bedingung für das ewige Leben ist; die einzige Bedingung dafür ist der Glaube an Christus.
10. Gott will nicht, dass jemand verloren geht, sondern dass alle Buße tun (2. Petr 3,9).
Der Kontext in 2. Petr 1,1-9 bezieht sich auf die kommende Entrückung und Trübsal, während derer Milliarden Menschen sterben werden; der Grund, warum „die Verheißung seiner Ankunft“ nicht erfüllt wurde, ist, dass Gott nicht will, dass irgendjemand vorzeitig stirbt; eine Buße/Reue/Umkehr in der ganzen Welt verhindert die Entrückung und Trübsal.
Buße ist die Abkehr von Sünden. Die Abkehr von den Sünden hat zur Folge, dass das zeitliche Gericht gemildert oder aufgehoben wird (vgl. Jona 3,5-10; Mt 12,41). Jeder, der sich gegen Gott auflehnt, ob gläubig oder ungläubig, muss Buße tun, um den tödlichen Folgen seiner Sünde zu entgehen (vgl. Lukas 15,11-32). Wenn ein Ungläubiger Buße tut, macht ihn das normalerweise offener für das Wort Gottes und die Verheißung des Lebens. Doch die einzige Voraussetzung für die Wiedergeburt ist der Glaube an Christus. Viele Dinge können zum Glauben an Christus führen (Kirchenbesuch, Bibellesen, persönliches Gebet, die Gebete anderer, Reue/Buße usw.). Keines dieser Dinge ist jedoch eine Bedingung für das ewige Leben. Der Glaube an Christus ist die einzige Bedingung, wie man in der Heiligen Schrift leicht erkennen kann. In diesem Blog von mir [„A List of Over 100 Passages Teaching Everlasting Life by Faith Alone“, zur Zeit nur auf Englisch] finden Sie mehr als 100 Verse über den Glauben allein.