Ein Theologe, der in der Kurzzeitmission lehrt, hat in einem Artikel aus dem Jahr 2018 einen interessanten Vorschlag gemacht. Er schrieb:
Wenn die ewige Sicherheit das Ziel des Glaubens sein muss, warum wird dann in Passagen, die den Gläubigen Sicherheit geben sollen, von ihr als Ergebnis gesprochen? In Johannes 5,24 ist der Gegenstand des Glaubens „der, der mich gesandt hat“ und das Ergebnis ist „ewiges Leben“. Aber nachdem Jesus das gesagt hat, fügt Er hinzu: „Er [derjenige, der an Ihn glaubt wegen des ewigen Lebens] kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“. Dies ist eine Zusicherung über das Ergebnis des ewigen Lebens, nicht die Voraussetzung für das ewige Leben. Ebenso sagt Jesus in Johannes 6,35, dass der Glaube an Ihn als das Brot des Lebens dazu führt, dass man weder hungert noch dürstet (was als Befriedigung in diesem Leben und in der Ewigkeit aufgefasst werden könnte), gibt dann aber in Vers 37 die Zusicherung, dass Er diejenigen, die zu Ihm kommen, niemals verstoßen wird, und in Vers 39, dass Er niemanden verlieren wird, den der Vater Ihm gibt. Wiederum in Johannes 10,27-30 gibt Jesus die Zusicherung, dass diejenigen, die auf Ihn hören (an Ihn glauben), ewiges Leben haben, niemals untergehen werden und niemand sie aus Seiner Hand oder der Hand Seines Vaters reißen wird…
Wir könnten zwar argumentieren, dass jemand, der an Jesus Christus wegen des ewigen Lebens glaubt, verstehen sollte, das Ewigkeit Unwiderruflichkeit verlangt oder impliziert, aber vielleicht wird dies nicht auf Anhieb oder ausdrücklich verstanden; vielleicht ist es nicht einmal auf seinem Radar. Es ist auch nicht die ausschließliche Art und Weise, wie Johannes und Jesus die Botschaft des Evangeliums darstellten (oder Lukas oder Paulus, was das betrifft) (siehe hier das Zitat und den vollständigen Artikel auf Englisch).
Dieser Theologe wirft zwei wichtige Fragen auf, die äußerst praktisch sind. Jeder, der an den Herrn Jesus Christus glaubt, sollte beide Fragen verstehen und erklären können.
Die erste Frage ist, ob jemand an etwas glauben kann, wovon er keine Ahnung hat. Kann jemand an die Verheißung des ewigen Lebens glauben, wenn er nicht an das ewige Leben denkt? Wie sollte das möglich sein?
Dieser Theologe meint, dass ein Mensch an Jesus glauben kann, ohne an das ewige Leben zu denken.
Das ist unmöglich. Man kann nicht an jemanden wegen etwas glauben, wenn man nicht an dieses Etwas denkt.
Während der Pandemie garantierte Präsident Biden jedem Amerikaner 600 Dollar zu geben. Wäre es möglich, Präsident Biden wegen dieser 600 Dollar zu glauben, ohne zu wissen, dass er 600 Dollar versprach? Wenn Sie die 600 Dollar nicht auf Ihrem Radar hatten, konnten Sie sein Versprechen über 600 Dollar nicht glauben.
Genauso kann ein Mensch nur dann an Jesus glauben, wenn er an das ewige Leben denkt. Siehe Johannes 3,16; 5,24; 1. Timotheus 1,16.
Problem Nummer zwei ist seine Behauptung, dass es im NT verschiedene Heilsbotschaften gibt. Der Glaube an Jesus um des ewigen Lebens willen, so dieser Theologe, sei eine Heilsbotschaft, die Johannes und Jesus präsentierten. Aber sie hatten noch andere Heilsbotschaften. Und auch Lukas und Paulus hatten andere Heilsbotschaften.
Müssen wir also davon ausgehen, dass es im Neuen Testament mehr als eine Heilsbotschaft gibt?
Ich erinnere mich, dass ich während meines Doktoratsstudiums an der DTS1 ein Kapitel in „Unity and Diversity in the New Testament“ [„Einheit und Vielfalt im Neuen Testament“] von James Dunn gelesen habe. Das Kapitel trug den Titel: „Kerugma oder Kerugmata?“2 Er argumentierte in dem Kapitel, dass es im NT verschiedene Heilsbotschaften gibt. Ich fand, dass diese Behauptung nicht mit dem NT vereinbar ist. Ich war überrascht, dass fast alle anderen Doktoranden in der Klasse keine Schwierigkeiten mit dieser Idee hatten.
Es gibt nur eine einzige Heilsbotschaft. Es gibt nicht mehrere rettende Botschaften.
Man muss sowohl an die Gabe Gottes (ewiges Leben) als auch an den Geber der Gabe, den Herrn Jesus Christus, glauben (Joh 4,10, 14, 25-26). Man kann nicht an Jesus wegen der Gabe Gottes glauben, ohne zu wissen, was diese Gabe ist. Deshalb war der Herr Jesus immer darauf bedacht, dass Seine Zuhörer verstanden, was Er ihnen versprach. Er führte es ihnen sozusagen vor Augen . Das sollten wir auch tun.
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1Dallas Theological Seminary
2„Kerugma“ [κῆρυγμα] (Plural: „Kerugmata“) – „Verkündigung, Bekanntmachung [einer Botschaft], Predigt“. Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Kerygma