Brett hat eine großartige Frage, die mir noch nie gestellt worden ist:
Ich hoffe, dass mir jemand helfen kann, ein Problem zu lösen, das in Matthäus 23,13 zu finden ist. Dieser Vers scheint, oberflächlich betrachtet, zu lehren, dass Menschen, die in den Himmel kommen wollen, von Ungläubigen daran gehindert werden können. Wie kann es sein, dass Ungläubige Gottes Plan durchkreuzen können und einige, die sich eine Beziehung zu Gott wünschen, diese aufgrund satanischer Religion nicht finden? Ich muss einfach etwas übersehen haben. Das ergibt einfach keinen Sinn.
Können Sie das bitte für mich klären? Ich habe Stunden im Internet verbracht und kann niemanden finden, der sich mit diesem Vers auseinandersetzen will. Lukas 11,52 ist offenbar ein Parallelvers dazu, aber das wirft kein weiteres Licht auf diesen schwierigen Text.
Ich habe Matthäus 23,13 nie als Problemvers gesehen. Aber Brett wirft eine berechtigte Frage auf. Wie kommt es, dass ungläubige, selbstgerechte Legalisten1 die Menschen daran hindern, in das Reich Christi zu gelangen?
In Matthäus 23,13 sagt der Herr Jesus: “Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschließt! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen [die Hineingehenden], die lasst ihr nicht hinein.”
Ich habe das immer so verstanden, dass diejenigen, die eine falsche evangelistische Botschaft verkünden, die Menschen verwirren und es ihnen erschweren, an Jesus zu glauben, um das freie Geschenk des ewigen Lebens zu erhalten. Aber erklärt das genau, was es bedeutet, „das Reich der Himmel vor den Menschen zuzuschließen“ und „die hinein wollen [die Hineingehenden]“ nicht hineinzulassen?
Im „Grace New Testament Commentary“ schreibt Haller: “Als geistliche Führer sollen sie die Türhüter des Reiches sein, aber sie verdienen das Gericht, weil sie andere daran hindern, die Wahrheit zu erkennen (vgl. Lukas 11,52). Die Schriftgelehrten und Pharisäer helfen dem Satan bei seinem Werk, den Verstand der Ungläubigen zu blenden, damit das Licht des herrlichen Evangeliums Christi nicht auf sie scheint und sie gerettet werden (2. Kor 4,3-4; vgl. Mt 13,4.19; 2. Kor 11,2-3.13-15)” („Matthäus“, in Bd. 1, S. 105)
Barbieri schreibt ebenfalls: “Ihre Feindseligkeit gegenüber Jesus hatte viele dazu gebracht, sich von Ihm abzuwenden. Viele Juden suchten bei ihren Führern nach Orientierung. Ihr Versagen, Jesus als Messias zu akzeptieren, hatte ihren Landsleuten einen Stolperstein in den Weg gelegt. Dafür wurden sie verurteilt. („Matthäus“ in „The Bible Knowledge Commentary“, Vol. 2, S. 74)
Morris sagt: “Es gab Menschen in Galiläa und Judäa, die Jesus gerne hörten und bereit waren, auf seine Lehre einzugehen. Aber einige von ihnen hatten Respekt vor den Schriftgelehrten und Pharisäern, den angesehenen Lehrern Israels, und als diese verehrten Führer versuchten, Jesus zu diskreditieren, glaubten sie ihnen. Sie wollten gerade [in das Reich Gottes] hineingehen, sagt Jesus, aber die religiösen Führer hielten sie auf.” („Matthäus“, S. 579)
Als ich über diesen Vers nachdachte, kam ich auf eine Idee, die meiner Meinung nach besser in den Kontext von Matthäus 23 passt.
Die Kommentatoren mögen sich irren, wenn sie die Frage des Eintritts in das Reich Gottes hier als eine individuelle und nicht als eine gemeinschaftliche verstehen. Sie setzen den Eintritt in das Reich Gottes mit der Wiedergeburt gleich. Bei diesem Eintritt könnte es sich jedoch um einen gemeinschaftlichen Eintritt [als Nation Israel] handeln. Am Ende dieses Kapitels, in Matthäus 23, sagt Jesus: „Jerusalem, Jerusalem … Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt!“ (Verse 37-39). Ich halte es für wahrscheinlich, dass Jesus über das Kommen des Reiches Gottes für diese Generation von Juden sprach. Vergleichen Sie Mt 3,2 und 4,17.
Beachten Sie die rätselhaften Worte: „und die hinein wollen [die Hineingehenden], die lasst ihr nicht hinein.“ . Wer sind „die hinein wollen [die Hineingehenden]“ (τοὺς εἰσερχομένους, tous eiserchomenous)? Es scheint wahrscheinlich, dass diejenigen, die an Jesus wegen des ewigen Lebens glaubten, „die Hineingehenden“ sind. Wenn das stimmt, dann hielten die religiösen Führer Israels wiedergeborene Menschen davon ab, jetzt in das Reich Gottes einzugehen. Sie hinderten die Menschen nicht daran, wiedergeboren zu werden. Ja, sie machten es den Menschen, die sie [die religiöse Führung] als maßgebende Autorität betrachteten, schwerer. Aber sie konnten niemanden davon abhalten, an Christus zu glauben. Über 500 Menschen kamen während Seines Dienstes zum Glauben an Jesus. Weitere 3.000 kamen in der Pfingstpredigt des Petrus zum Glauben an Ihn. Jeder in der damaligen Generation, der an Ihn glaubte, würde eines Tages in das Reich Gottes eingehen. Aber indem sie die Nation dazu brachten, ihren Messias abzulehnen, erlaubten sie niemandem, zu jener Zeit in das Reich einzugehen (Mt 23,37-39). Es sind nur ein Dutzend Jahre weniger als zweitausend Jahre seit der Zeit vergangen, in der das Reich Gottes hätte kommen können.
Wenn ich falsch liege und es hier um die Wiedergeburt geht, dann sollten „die hinein wollen [die Hineingehenden]“ als diejenigen verstanden werden, die sich bemühen, einzutreten. Wenn das die richtige Sichtweise ist, dann müssen wir zugeben, dass falsche Lehrer Menschen nur dann erfolgreich von der Wiedergeburt abhalten können, wenn diejenigen, die eintreten wollen, nicht fleißig suchen. Wir wissen aus Mt 7,7-11; Apg 17,27; und Hebr 11,6, dass alle, die Ihn fleißig suchen, Ihn finden werden.
Gute Frage, Brett.
1Legalisten – kleinliche, sich auf Traditionen, Paragraphen und Gesetzen berufende Leute.