Was hilft es [Τί τὸ ὄφελος, ti to ophelos; Elberfelder 2006: Was nützt es], meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten? *Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt, *und jemand von euch würde zu ihnen sagen: Geht hin in Frieden, wärmt und sättigt euch!, aber ihr würdet ihnen nicht geben, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was würde das helfen? [τί τὸ ὄφελος, ti to ophelos; Elberfelder 2006: Was nützt es?] *So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot. (Jak 2,14-17)
Einleitung
Haben Sie jemals nicht gehandelt, als Sie einen Mitchristen in Not sahen?
Sie haben eine Not gesehen.
Aber Sie haben ihm kein Geld gegeben.
Sie haben ihm kein Essen gebracht.
Sie haben ihm den Garten nicht gemäht.
Sie haben nicht getan, was Sie hätten tun sollen?
Ich habe es versäumt zu handeln. Ich wette, das haben Sie auch.
Ist das eine gute Art zu leben? Nein, natürlich nicht!
Der Text, den ich gerade zitiert habe, Jakobus 2,14-17, wird oft als Beweis dafür herangezogen, dass gute Werke notwendig sind, um das zu erlangen, was man als endgültige Errettung vor Gott bezeichnet.
Aber was Jakobus eigentlich tut, ist die Aufforderung an wiedergeborene Menschen, das anzuwenden, was wir glauben.
Jakobus 2,14-17 ist ein großartiger Abschnitt. Aber um das Beste aus diesem herauszuholen, müssen wir ihn richtig verstehen.
Jakobus wendet sich an Gläubige, nicht an Ungläubige
Die Vorstellung, dass Jakobus sich sowohl an Gläubige als auch an Ungläubige wendet, steht im Widerspruch zu dem, was Jakobus schreibt.
Vierzehnmal im Brief nennt er die Leser „Brüder“, „meine Brüder“ oder sogar „meine geliebten Brüder“ (z. B. Jak 1,1.16.19; 2,1.5.14; 3,1). Ungläubige waren keine Brüder des Jakobus. Nur wiedergeborene Menschen wurden mit Recht „meine Brüder“ genannt.
Er sagt in 1,16-18, dass die Leser aus Gott geboren sind. In 2,1 sagt er, dass die Leser den Glauben an den Herrn Jesus Christus haben.
Gläubige müssen mehr tun, als nur zu sagen, was sie glauben. Sie müssen auch tun, was sie sagen.
Jakobus versucht nicht, die falsche Heilsgewissheit zu untergraben
Da Jakobus sich an Menschen in Gottes ewiger Familie wandte, versuchte er nicht, die falsche Heilsgewissheit zu untergraben, wie viele Ausleger behaupten.
Außerdem beruht falsche Heilsgewissheit nicht darauf, dass wir Jesu Verheißung des ewigen Lebens glauben, ohne auf unsere Werke zu achten. Das ist wahre Heilsgewissheit. Falsche Heilsgewissheit entsteht, wenn man auf seine Gefühle schaut, auf sein Engagement [Hingabe], seinen Gehorsam und seine Werke (z. B. Mt 7,21-23).
Sehen wir uns nun an, was Jak 2,14-17 wirklich sagt. Wir beginnen mit Vers 14.
Der Glaube ohne Werke nützt dem ungehorsamen Gläubigen nichts (2,14)
Was hilft er [der Glaube] [Elberfelder 2006: Was nützt es]? Das ist der Schlüssel zum Verständnis dieses Abschnitts.
Was nützt er? ist eine andere Übersetzung.
Was bringt er? ist die Art und Weise, wie andere englische Übersetzungen es wiedergeben.
Lesen Sie die Verse 14 bis 17 und achten Sie darauf, ob Sie diese Frage wiederholt finden. Sehen Sie sie? In welchem Vers steht sie?
Ja. Die gleiche Frage steht am Ende von Vers 16. Wir werden gleich noch mehr darüber sprechen.
Aber der Punkt ist klar: Jakobus bittet uns zu bedenken, was es uns bringt, wenn wir unseren Glauben nicht in die Tat umsetzen.
Es ist klar, dass derjenige, der sagt, er habe Glauben, der aber keine Werke hat, potenziell jeder Gläubige sein kann. Wenn wir ehrlich sind, hat sich jeder von uns schon einmal des Glaubens ohne Werke schuldig gemacht.
Manche unterstellen, dass Jakobus hier einen falschen Bekenner [des Glaubens] meint. Schließlich verwendet Jakobus das Wort „sagt“. Aber das passt nicht. Er spricht zu den Gläubigen. Und es gibt einen sehr guten Grund, warum er sich auf seine Rede bezieht.
Beachten Sie Vers 12: „So (1) sagt und so (2) tut wie die, die gerichtet werden sollen.“ Nicht nur (1) sagen, sondern auch (2) tun!
(1) Redet nicht nur über das, was ihr glaubt.
(2) Wendet an, was ihr glaubt.
Vergleiche Vers 16: „einer von euch sagt“, aber tut nicht „das, was nötig ist“.
Dieser ganze Abschnitt beginnt in 1,21-22, wo Jakobus die gläubigen Leser auffordert, zu handeln und nicht nur zu hören. Was man sagt, zeigt, was man glaubt. Aber was eine Person auch tatsächlich tut, ist notwendig, um Gott zu gefallen und Gläubigen in Not zu helfen.
Wir alle können schuldig werden, in einer „nicht gewinnorientierten“ [nutzlosen] Religion [Frömmigkeit, Gottesdienst, Gottesverehrung] zu leben.
„Kann ihn denn [dieser] Glaube retten?“ (2,14) Das Griechische erwartet eine negative Antwort. Wir könnten besser übersetzen: „[Dieser] Glaube kann ihn nicht retten, nicht wahr?“
Was nützt er? Antwort: Er ist nutzlos. Glaube ohne Werke ist nutzlos, um den Gläubigen vor Gottes strafender Hand zu retten.
Jakobus verwendet das Wort retten (σῴζω, sōzō) fünfmal. Alle fünf Male beziehen sich auf die Befreiung der Gläubigen von Schwierigkeiten, Gericht und Tod in diesem Leben. Siehe 1,21; 4,12; 5,15; 5,20.
Das Prinzip hier ist folgendes: Wann immer ein Gläubiger in einer Notlage seinen Glauben nicht in die Tat umsetzt, wird er von Gott für sein Versagen, das Richtige zu tun, bestraft werden.
Wir können Gottes liebevoller Züchtigung nicht entkommen, wenn wir anderen in Not den Rücken zuwenden.
Wenn wir unseren Glauben in Taten umsetzen, bewahrt uns das vor Gottes Gericht in diesem Leben. Das, was man glaubt, nicht anzuwenden, ist einfach nur dumm, denn Gott ist es nicht egal, was wir tun oder nicht tun.
Nebenbei bemerkt: Jakobus spricht nicht davon, Bettlern, die wir nicht kennen, Geld zu geben. Ob man dem Bettler etwas gibt oder nicht, ist in diesem Abschnitt nicht das Thema. In diesem Abschnitt geht es darum, ob man Brüdern und Schwestern in der eigenen Gemeinde etwas gibt, oder im weiteren Sinne auch Mitchristen, die man kennt, selbst wenn sie in einer anderen Gemeinde sind.
Jakobus spricht von „einem von euch“, d. h. von einem aus der eigenen Gemeinde. Jakobus 2,14-17 steht im Zusammenhang mit Jak 2,1-13 und der Notwendigkeit für Gläubige, Reiche und Arme in ihren Gemeinden gleich gut zu behandeln.
Jakobus spricht über den Glauben, nicht über den rettenden Glauben im Besonderen. Vergleiche Jakobus 2,1.
Der Punkt ist einfach: Wir müssen die Bibel anwenden, um von dem zu profitieren, was sie lehrt.
Glaube ohne Werke nützt anderen Gläubigen in Not nichts (2:15-16)
Beachten Sie die allerletzten Worte von Vers 16: Was würde es helfen?
Das ist dieselbe Frage, mit der wir am Anfang dieses Abschnitts konfrontiert wurden, die ersten Worte in Vers 14 (Τί τὸ ὄφελος, ti to ophelos).
Jetzt geht es nicht mehr darum, was es MIR nützt, sondern was es den Bedürftigen nützt, denen ich nicht helfe.
Jakobus, ein Prediger, gibt uns ein gutes Beispiel dafür, wie wir unseren Glauben in die Tat umsetzen sollten. Er gibt ein Beispiel für einen Gläubigen, der das tut, wovon in Vers 14 die Rede ist: eine Person, die Glauben hat, ihn aber nicht in die Tat umsetzt.
Beachten Sie, dass wir über „einen Bruder oder eine Schwester“ sprechen. Das ist ein Mitchrist in unserer eigenen Gemeinde.
Sie sind „nackt und ihnen mangelt es an täglicher Nahrung“. Das heißt, sie haben nicht genug Kleidung, um sich warm zu halten, oder nicht genug zu essen, um am Leben zu bleiben.
Er sagte tröstende Worte, aber er gab ihnen nichts!
Zugegebenermaßen werden wir in unserer Kirche selten, wenn überhaupt, mit einer so großen Not konfrontiert. Aber oft werden wir [doch] mit [verschiedenen] Bedürfnissen anderer Gläubiger in unserer Kirche konfrontiert. Da ist die alleinerziehende Mutter, die ihren Job verloren hat. Da ist die einkommensschwache Familie, in der der Vater seine Arbeit verloren hat. Da ist der Freund aus der Gemeinde, der wegen der medizinischen Versorgung seines Kindes 10.000 Dollar Schulden hat. Da ist die Mutter mit einer vorübergehenden Behinderung. Und so weiter.
Der Punkt ist, dass auch der bedürftige Bruder oder die bedürftige Schwester [dabei] verliert, wenn wir etwas Nettes zu ihnen sagen, aber nichts tun. Was nützt es IHNEN [diesen Geschwistern], wenn Sie Ihren Glauben nicht in die Tat umsetzen? Antwort: Es bringt ihnen nichts. Den Geschwistern in Not ist immer noch kalt und sie sind immer noch hungrig.
Wir müssen erkennen, dass die Not eines Bruders oder einer Schwester in unserer Gemeinde nicht verschwindet, wenn wir unser Herz vor ihnen verschließen. Wir lassen sie in demselben schlechten Zustand zurück, in dem sie waren, bevor wir auf die Not aufmerksam wurden.
Jemandem in Not Geld, Essen oder Zeit zu schenken, ist ein geistiges gutes Geschäft, ein geistiges Schnäppchen. Was für eine Möglichkeit in die Ewigkeit zu investieren.
Jakobus gibt hier nur eine Art der Anwendung dessen, was er sagt. Das gilt für die Anwendung aller Arten der Schrift: Ehemänner, die ihre Frauen lieben, Ehefrauen, die sich ihren Männern unterordnen, Väter, die ihre Kinder nicht provozieren, Kinder, die ihren Eltern im Herrn gehorchen, Arbeit, die wir von Herzen tun, als wäre sie für den Herrn, usw.
Glaube ohne Werke ist tot (2:17)
Vers 17. Der Glaube ohne Werke ist tot. Siehe auch die Verse 20 und 26.
Beachten Sie, dass Jakobus nicht den Ausdruck „toter Glaube“ verwendet [im Sinne nicht existierend].
Ein Auto ohne Benzin ist tot.
Das bedeutet nicht, dass ein Auto ohne Benzin kein Auto ist.
Es bedeutet, dass ein Auto ohne Benzin nutzlos, unproduktiv ist. Es ist nicht rentabel. Füllen Sie es mit Benzin und es ist fahrbereit.
So muss auch der unproduktive Gläubige an die Arbeit gehen und sein Glaube wird produktiv sein.
Tot bedeutet unrentabel, unproduktiv, nutzlos. Erinnern Sie sich an die Frage, die mit Vers 14 beginnt und mit Vers 16 endet: „Was nützt es?“? Zweimal weist Jakobus darauf hin, dass er über Gewinn und Verlust [Nutzen und Nutzlosigkeit] spricht, nicht über Himmel und Hölle. Vers 17 folgt unmittelbar auf die Frage: „Was nützt es?“ In Vers 17 geht es eindeutig um Gewinn oder Nichtgewinn.
Was ist Glaube ohne Werke? Es ist Glaube! Aber er ist nicht NÜTZLICH, PRODUKTIV, PROFITABEL!
„Tot“ bedeutet hier UNPROFITABEL, aber nicht NICHT EXISTENT.
Erinnern Sie sich: Vers 17 fasst die Aussage der Verse 14-16 zusammen, dass Glaube ohne Werke keinen Gewinn [kein Nutzen] bringt!
Jakobus evangelisiert seine Leser nicht – er fordert sie auf, produktiv zu sein
Jakobus sagt nicht, was wir tun müssen, um auf ewig vor der Hölle gerettet zu werden. Er spricht über die Befreiung hier und jetzt vor dem Gericht Gottes.
Jakobus spricht in 1,17-18 von der neuen Geburt. Er weist darauf hin, dass sie ein Geschenk Gottes ist. Aber er geht nicht speziell [weiter] auf die Frage der Rechtfertigung ein.
Der Bruder Jesu kannte ebenso wie seine Leser die Verheißung des Lebens, die Jesus verkündete. Jakobus und seine Leser wussten, dass wir, um ewiges Leben zu erhalten, einfach an Jesus Christus als an denjenigen glauben müssen, der uns ewiges Leben garantiert, einfach indem wir an Ihn glauben (Johannes 6:47). Ohne jegliche Bedingungen.
Jakobus sagt, dass wir ernten, was wir säen. Wenn wir Segen säen, ernten wir Segen. Wenn wir das Leid der Gläubigen um uns herum ignorieren und den Segen nicht erteilen, dann werden wir Leid ernten. Wenn wir etwas sagen, aber nicht tun, werden wir für unsere Untreue verurteilt werden. Obwohl wir aufgrund unseres Glaubens an Christus auf ewig sicher sind, werden wir säen, was wir ernten, sowohl in diesem Leben, als auch am Richterstuhl Christi.
Setzen Sie das, was Sie glauben, in die Tat um. Nur wenn wir Gottes Wort anwenden, können wir sowohl für uns selbst, als auch für die Menschen um uns herum von Nutzen sein.
Schlussfolgerung
Wenn also jemand fragt: „Wenn ich das glaube, warum sollte ich dann nicht wie der Teufel leben?“ Ich hoffe, Sie haben eine gute Antwort. Sie könnten sagen: „Weil das dumm wäre. Denn diejenigen, die wie der Teufel leben, haben [dementsprechend] eine teuflische Zeit. Denn Gott richtet seine Kinder.“
Und wenn Sie jemand nach Jakobus 2:14-17 fragt, können Sie ihm erklären, dass das Problem in der zweimal wiederholten Frage „Was nützt es?“ (2:14, 16) enthalten ist. Glaube ohne Werke wird den Gläubigen nicht vor dem jetzigen, hiesigen Gericht Gottes bewahren. Der Glaube ohne Werke ist unfruchtbar. Er ist tot im Sinne von leblos, unergiebig, nutzlos, nicht gut.
Wir können der Person sagen, dass es Konsequenzen hat, wenn wir etwas sagen, aber nicht tun, was die Liebe verlangt. Die Konsequenzen sind nicht die Hölle. Vielmehr sind sie Gottes Züchtigung hier und jetzt, eine Züchtigung, die letztlich zum physischen Tod führen kann.
Wenn das Auto versagt, ist das eine schlimme Sache. Aber geistliches Versagen ist ungleich schlimmer.
Wenn Gläubige es versäumen, liebevoll zu handeln, entgehen uns die Segnungen, der Gewinn, der sich einstellt, wenn wir liebevoll handeln. Wenn wir liebevoll handeln, genießen wir das Leben mehr. Der Herr Jesus sagte: „Geben ist seliger denn nehmen“ (Apostelgeschichte 20,35). Glauben wir das?
Reden Sie nicht nur darüber, was Sie glauben. Setzen Sie das, was Sie glauben, in die Praxis um.
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Tun Sie, was Sie sagen, und Sie werden ernten, was Sie säen.
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Säen Sie Segen, ernten Sie Segen.
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Wenn Sie nicht tun, was Sie sagen, werden Sie auch das ernten.
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Säen Sie Gleichgültigkeit gegenüber Leiden und Sie werden Leiden ernten.