– Vers 9 –
Die Frau trank das lebendige Wasser und erlangte ewiges Leben (Johannes 4,25-26)
Die Frau spricht zu Ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, welcher Christus genannt wird; wenn dieser kommt, wird Er uns alles verkündigen. Jesus spricht zu ihr: Ich bin’s, der mit dir redet!
Ich weiß, dass der Messias kommt (Johannes 4,25)
Der Herr hat das Gespräch geschickt gelenkt. Die namenlose Frau fragte sich, ob Jesus der Messias sein könnte. Sie sagte: „Ich weiß, dass der Messias kommt, welcher Christus genannt wird; wenn dieser kommt, wird Er uns alles verkündigen.“ (Johannes 4,25).
Beachten Sie die Worte „wird Er uns alles verkündigen“. Dies sind Schlüsselworte in der Erzählung. Erinnern Sie sich, dass Er ihr sagte: „Geh hin, rufe deinen Mann und komm her!“ (Johannes 4,16). Als sie sagte, sie habe keinen Ehemann, sagte Er: „Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.“ (Johannes 4,18).
Dies führte zu der unmittelbaren Bemerkung: „Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist!“ (V. 19).
Fast am Ziel.
Nach einem Gespräch über Anbetung fragt sie sich laut, ob Er der Messias sein könnte: „Ich weiß, dass der Messias kommt.“ Dieser Eine, der ihr alles über sie selbst erzählt hatte, klingt wie der Messias, der „uns alles verkündigen wird“. Bowman vermutet, dass die Samariter, in Anlehnung an 5. Mose 18,15-18, einen lehrenden Messias erwarteten.1
Jesus schenkt ihr das lebendige Wasser (Johannes 4,26)
Seine Antwort muss ziemlich dramatisch gewesen sein: „Ich, der zu dir spricht, bin es“ (Johannes 4,26). Wörtlich heißt es im Griechischen ganz nachdrücklich: „Ich bin’s [„egō eimi“ – Ἐγώ εἰμι], derjenige, der mit dir redet!“ Köstenberger sagt: „In einer bedeutsamen Selbstenthüllung, die in den Evangelien vor den Prüfungen Jesu einzigartig ist, gibt Jesus nun offen zu, dass er der Messias ist“.2 Er gab ihr in dem Moment das lebendige Wasser .
Sie trank das lebendige Wasser (Johannes 4:27-29)
Was tat sie an diesem Punkt?
Sie empfing das lebendige Wasser. Das heißt, sie glaubte an Ihn, um ewiges Leben zu haben.
Wir erkennen das an zwei Merkmalen.
Zuerst ließ sie den Wasserkrug zurück. (Johannes 4,28). Warum sollte sie ihn zurücklassen, wo sie doch hergekommen war, um Wasser zu schöpfen? Offensichtlich ist etwas Lebensveränderndes geschehen.
Der Wasserkrug enthielt das alte Wasser. Vielleicht symbolisiert er die alte Religion, ein Denken, dass eine Rettung vor der ewigen Verdammnis durch Werke geschieht, ein Denken, von dem sie zuvor überzeugt war. Auf jeden Fall ist sie auf einer neuen Mission, und der Wasserkrug ist nicht Teil dieser Mission.
Zweitens ging sie in die Stadt und legte vor den Männern des Dorfes Zeugnis ab: „Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! [vgl. V. 25]. Ob dieser nicht der Christus ist?“ (Johannes 4,29). Warum sagte sie nicht gleich: „Ich habe den Christus gefunden!“? Wahrscheinlich wählte sie diesen Weg, weil sie eine Frau von geringem Ansehen war. McGee vermutet, dass sie nicht nur zum Glauben gekommen war, sondern sich auch an die Männer wandte, weil sie mit den Frauen in ihrer Stadt „kaum redete“.3 Ihr Zeugnis würde stärker sein, wenn sie eine Frage stellen würde. Sie hatte den Köder ausgelegt.
Was hat sie getan, um ewiges Leben zu bekommen? Sie hat einfach an Jesus um dieses Lebens willen geglaubt. Nicht mehr. Nicht weniger. Und sie rief die Männer des Dorfes auf, ebenfalls an Ihn zu glauben. Die Botschaft vom Glauben allein wurde tatsächlich von ihnen aufgenommen, wie wir im nächsten Kapitel sehen werden.
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1 Bowman, „Samaritan Studies“ (Manchester: Manchester University Press, 1958), 298ff.
2 Andreas J. Köstenberger, „John“ (Grand Rapids, MI: Baker, 2004), 158.
3 Vernon McGee, John: Chapters 1–10 (Nashville, TN: Thomas Nelson, 1991), 73.