Dieser Artikel ist ein Teil des Buches „Der Glaube allein, in Einhundert
Versen“ von Robert N. Wilkin.
Prolog
Ich kam durch zwei Verse (Eph 2,8-9), die mir ein Freund mitteilte, zum Glauben an die Botschaft des alleinigen Glaubens. Was für eine Freude war es für mich, als ich sah, dass die Bibel lehrt, dass alle, die einfach nur an Jesus wegen ihres ewigen Schicksals glauben, ewiges Leben haben, das niemals verloren gehen kann.
Jedes Kapitel dieses Buches kann in wenigen Minuten gelesen werden. Die meisten Kapitel sind nur zwei Seiten lang.
Viele Menschen lesen keine Fußnoten, aber ich hoffe, Sie werden es tun, denn ich habe viele hilfreiche Informationen in den Anmerkungen untergebracht.
Ich möchte Sie warnen: Wenn ich behaupte, dass die Bibel lehrt, dass die Errettung allein durch Glauben und nicht durch Werke erfolgt, dann meine ich genau das. Ich meine nicht, dass wir ewig gerettet sind, wenn wir an Christus glauben und gleichzeitig ein Leben lang gute Werke vollbringen. Die Bibel garantiert nicht, dass ein Mensch, der einmal an Christus glaubt, garantiert ein siegreiches Leben führen wird. Natürlich sollte das geschehen und kann das geschehen, aber es ist nicht garantiert. Was dem Gläubigen garantiert wird, ist ein ewiges Leben, das nie verloren gehen kann.
Wenn Sie wie ich in einer Gruppe aufgewachsen sind, die lehrte, dass „einmal gerettet, immer gerettet“ eine Irrlehre und gefährlich ist, dann hoffe ich, dass Sie dieses Buch unter Gebet lesen werden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Gewissheit über meine ewige Bestimmung meine Fähigkeit, ein siegreiches Leben zu führen, eher gefördert als beeinträchtigt hat.
Über hundert Verse in der Bibel lehren, dass die einzige Bedingung für das ewige Leben, das niemals verloren gehen kann, der Glaube allein an den Herrn Jesus Christus ist. Unabhängig von Werken. Diese Botschaft ist das Herzstück des christlichen Glaubens. Sie bewirkt eine Haltung der Dankbarkeit bei denen, die daran glauben und darüber nachdenken.
– Vers 1 –
Abraham glaubte an den Herrn um der Gerechtigkeit willen
(Genesis 15,6)
Und Abram glaubte dem HERRN [Jahwe], und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.
Eine auf Verheißung basierende Hoffnung
Meine Eltern hatten die Hoffnung auf einen Jungen verloren. Ihr erstes Kind, eine Tochter, kam zwar schon nach wenigen Jahren, aber das zweite Kind, eine weitere Tochter, kam erst fast acht Jahre danach. Sieben Jahre später, als meine Mutter neununddreißig war und die Hoffnung längst aufgegeben hatte, erfuhren sie, dass sie wieder ein Kind erwarteten. Als ich geboren wurde, sahen sie, dass sie einen Jungen bekommen hatten. Ich kann mir vorstellen, dass Abraham sich so fühlte, als Isaak geboren wurde. Aber im Gegensatz zu meinen Eltern hatte Abraham eine Verheißung vom allmächtigen Gott, dass er und Sara tatsächlich einen Sohn bekommen würden. Diese Verheißung Gottes kam lange, nachdem es für sie (aus menschlicher Perspektive) zu erwarten war, ein Kind zu bekommen.
Die Anrechnung der Gerechtigkeit bezieht sich auf die Rechtfertigung vor Gott (Römer 4; Galater 3)
Paulus zitiert Gen 15,6 in Römer 4,3 und Gal 3,6. In diesen beiden Zusammenhängen verteidigt Paulus eindeutig die Rechtfertigung vor Gott durch den Glauben an Christus, unabhängig von Werken (siehe Röm 4,1-8; Gal 3,6-14, besonders V. 8, 11). Genesis 15,6 sagt uns, dass Gott Abraham für gerecht erklärt hat, weil er an den Herrn geglaubt hat. Aber ist Paulus etwas zu weit gegangen, indem er andeutete, dass Abraham ein Beispiel für jemand ist, der an den Messias glaubte, um vor Gott gerecht zu werden?
Abraham glaubte an den Herrn Jesus Christus, um ewiges Leben zu erlangen
(Joh 8,56; Hebr 11,10)
Wenn wir nur das Buch Genesis hätten, müssten wir raten, was Mose meinte, als er sagte: „Und er glaubte an den Herrn“. Ohne andere alttestamentliche und neutestamentliche Bücher wüssten wir nicht, dass er wegen des ewigen Lebens an den Herrn Jesus Christus glaubte.
Aber aus Genesis 15,1-6 geht klar hervor, dass Abraham glaubte, der Herr würde ihm einen Erben schenken, der von ihm und Sara abstammen würde. Wenn wir Gen 12,1-3 betrachten, wissen wir, dass Abraham glaubte, dass dieser kommende Erbe die Quelle des weltweiten Segens sein würde. Wie Ross es ausdrückt, waren die Verheißungen in Genesis 12 in erster Linie für Abraham bestimmt, würden aber „letztlich allen Familien der Welt zugutekommen“.1 Angesichts der Landverheißungen des Herrn an Abraham wissen wir auch, dass Abraham glaubte, dass dieser kommende Erbe im verheißenen Land herrschen würde, und dass er selbst auferstehen und das Land, das ihm verheißen war, erlangen würde.
Wenn wir über die Genesis hinausgehen, wissen wir, dass der Herr, an den Abraham glaubte, der Messias ist, der präinkarnierte Herr Jesus Christus. In der Tat sagte der Herr Jesus selbst: „Abraham… frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte“ (Johannes 8,56). Das heißt, Abraham war glücklich, als er erkannte, dass der Herr Jesus kommen würde, um Sein Reich im verheißenen Land aufzurichten. Vergleiche Hebr 11,10, wo es heißt, dass Abraham das neue Jerusalem erwartete.
Paulus zitiert Gen 15,6 sowohl in Römer 4 als auch in Galater 3. In beiden Fällen verwendet er diesen Vers, um zu beweisen, dass die Rechtfertigung allein durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus erfolgt. Moo behauptet, dass Paulus in Gen 15,6 einen „christologischen Schwerpunkt“ sieht und dass dieser Schwerpunkt sowohl „fair als auch angemessen“ ist.2 Wenn es in Gen 15,6 nicht um die Rechtfertigung durch den Glauben an Christus geht, dann hat Paulus uns getäuscht. Aber das ist unmöglich, denn Gottes Wort ist wahr.
Abraham ist dem Herrn Jesus Christus tatsächlich begegnet und hat bei vielen Gelegenheiten mit Ihm gesprochen (Genesis 12-18, 21-22)
Wir neigen dazu, uns Abraham als jemanden vorzustellen, der wenig oder nichts über den Herrn Jesus wusste. Aber das ist nicht wahr. Er traf den präinkarnierten Herrn Jesus Christus bei vielen Gelegenheiten. Von Angesicht zu Angesicht. Sehen Sie sich besonders den Dialog an, den Abraham mit dem Herrn Jesus in 1. Mose 18 führte, als Abraham auf ulkige seltsame Weise versuchte, um die Rettung von Sodom zu verhandeln (50… 45… 40… 30… 20… 10). Sie und ich haben Ihn nie gesehen. Aber Abraham ist Ihm oft begegnet. Neyrey vertritt diesen Standpunkt. Während Gott der Vater unsichtbar ist, ist Christus der sichtbare Gott, der Abraham erschienen ist.3
Denken Sie daran, dass der Herr Jesus sagte: „Abraham… frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte“. Er sah, das heißt, erwartete den Tag Jesu, Sein kommendes Reich, während er mit Ihm zusammentraf. Nun wissen wir nicht, ob Abraham wusste, dass Sein Name Jesus ist. Aber er wusste, dass Er der Herr war. Und er glaubte, dass er durch den Glauben an Ihn die Ewigkeit in Seinem kommenden Reich im Gelobten Land verbringen würde.4
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1 Allen P. Ross, „Creation and Blessing: A Guide to the Study and Exposition of Genesis“ [„Schöpfung und Segen: Ein Handbuch zum Studium und Auslegung von Genesis“] (Grand Rapids, MI: Baker, 1996), 262.
2 Douglas Moo, „Romans 1–8“ [„Römer 1–8“] (Chicago, IL: Moody Press, 1991), 265.
3 Jerome Neyrey, „The Gospel of John in Cultural and Rhetorical Perspective“ [„Das Johannesevangelium in einer kulturellen und rhetorischen Perspektive”] (Grand Rapids, MI: Eerdmans, 2009), 442-43.
4 Der Glaube ist einfach und unkompliziert. Glauben heißt, davon überzeugt zu sein, dass etwas wahr ist. Bezüglich weiterer Erörterung siehe Robert N. Wilkin, „The Ten Most Misunderstood Words in the Bible“ [„Die Zehn am meisten missverstandenen Worte in der Bibel“] (Denton, TX: Grace Evangelical Society, 2012), 7-22.