Viele Bibelschulen und Pastoren lehren, dass der rettende Glaube keine bloße Überzeugung [über die Wahrheit der genannten Fakten] ist. Sie nennen das „lässigen Glaubismus“ (in Englisch: „easy believism“) oder „billige Gnade“ („cheap grace“).
Viele lehren, dass der rettende Glaube die Abkehr von den Sünden, die Hingabe, die Verpflichtung, Christus zu dienen, und sogar die Beharrlichkeit im Gehorsam beinhaltet, die auf die Verpflichtung folgen muss.
Die Worte „jeder, der an Ihn glaubt“ in Johannes 3,16 werden auf diese Weise zu Aussagen hinsichtlich der eigenen Werke [umgedeutet] und nicht als den Glauben an den Geber, und an das Heilsgeschenk, wahrgenommen.
Auf der „Grace to You“ Website schreibt Pastor John MacArthur in einem Artikel mit dem Titel „Saving Faith“i („Rettender Glaube“):
Was ist rettender Glaube? Es ist der Glaube an die Person des Herrn Jesus Christus in dem Maße, in dem man von Ihm völlig überzeugt ist, so dass man Ihm das eigene Leben in Loyalität, Treue, Gefolgschaft, Unterwerfung, Pflicht, Aufrichtigkeit, Verpflichtung anvertraut; und es ist keine bloße intellektuelle Zustimmung… Der Glaube kann nicht im Gegensatz zur Verpflichtung, Hingabe, Reue, und Freude am Herrn stehen.
Ligonier Ministries stimmt dem zu:
Bloßes Wissen und bloßer Glaube können, wie Johannes Calvin sagt, „den Menschen nicht mehr mit Gott verbinden, als der Anblick der Sonne ihn in den Himmel trägt.“ Wir müssen auch unser Vertrauen darauf setzen, dass Christus uns persönlich rettet. Wir müssen glauben, dass Jesus gekommen ist, um uns persönlich zu retten. Wir müssen unser Leben in Seine Hände legen und uns verpflichten, Ihm zu folgen, koste es, was es wolleii (Hervorhebung hinzugefügt).
Wenn Glaube als etwas anderes denn als Überzeugung [über die Wahrheit einer Aussage] verstanden wird, dann geht die Verheißung des Herrn vom ewigen Leben für jeden, der an Ihn glaubt, verloren. Die Botschaft von Johannes 3,16 wird in etwas verwandelt, was der Herr Jesus nie beabsichtigt hat.
Aber warum? Warum ist die verzerrte Sicht des rettenden Glaubens in evangelikalen Kreisen heute so weit verbreitet?
Für diesen Fehler gibt es zwei Hauptgründe. Es ist schwer zu sagen, was zuerst kommt. Erstens gibt es in der Heiligen Schrift viele schwierige Warnstellen. Wenn jemand diese Stellen dahingehend missversteht, dass sie besagen, dass diejenigen, die nicht ausharren, auf ewig verdammt sind, dann wird er diese falsche Theologie in klare Stellen wie Johannes 3,16 und Eph 2,8-9 hineinlesen. Am Ende versteht die Person alle Texte, die den Glauben allein betreffen, im Licht ihres falschen Verständnisses der schwierigen Texte. Zweitens halten viele Menschen es nicht für gerecht, dass Gott Menschen, die nur an Jesus deswegen glauben, ewiges Leben schenkt. Ihrer Meinung nach muss Gott mehr als nur Überzeugung [über die Wahrheit dieses Versprechens] verlangen. Es scheint ihnen klar zu sein, dass Gott auch die Abkehr von den Sünden, die Hingabe und die Verpflichtung zum Gehorsam und zur lebenslangen Nachfolge verlangt.
Wenn man sagen will, dass man an der Rechtfertigung allein durch den Glauben festhält, aber auch sagen will, dass die Abkehr von Sünden, die Hingabe [des eigenen Lebens] und eine Verpflichtung erforderlich sind, um gerechtfertigt zu werden, dann muss man den Glauben so definieren, dass er diese Elemente einschließt. Wenn die Rechtfertigung wirklich allein durch den Glauben erfolgt, dann geschieht sie auch allein durch den Glauben. Wie einfach. Wie erfrischend. Und doch wie fremd für das Denken der meisten Evangelikalen heute.
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i https://www.gty.org/library/sermons-library/80-169/saving-faith
ii https://www.ligonier.org/learn/devotionals/what-saving-faith