C. C. schickte mir diese fesselnde Frage:
Hallo, vielen Dank für all die Arbeit, die Sie leisten! Ich habe den ersten Artikel der Frühjahrsausgabe 2013 von JOTGES gelesen.1 Ich schreibe Ihnen, um zu sehen, ob Sie diesen Kritikpunkt ausführlicher beantworten können.
[Sie zitieren einen anderen Autor, der sagte, dass] „Niemelä sagt, dass jeder ein Besitzer des ewigen Leben wird, der an Jesus wegen dieses freien Geschenks glaubt“.2 [Dieser Autor kontert] „Das ewige Leben ist jedoch das Ergebnis des Glaubens, nicht Teil des Glaubensgegenstands. Nirgendwo behauptet die Schrift, dass man an das ewige Leben glauben muss, um das ewige Leben zu bekommen, oder an die Ewigkeit der Gabe, bevor der Herr die Gabe gibt“.
Eigentlich stimme ich mit GES überein, was man glauben muss, um ewiges Leben zu haben, und zwar aufgrund von Passagen, die Sie später in einer Fußnote anführen (Joh 4,10-14; Joh 5,39-40; 6,35; 11,25-27; Eph 2,8-9; 1.Tim 1,16). Aber ich möchte in der Lage sein das Evangelium so einfach wie möglich vermitteln zu können.
Wie kann man anhand eines so einfachen Verses wie Johannes 6,47 (- besonders wegen des Teils „ wer an Mich glaubt“) deutlich machen, dass man ausdrücklich um des ewigen Leben willen an Jesus glauben muss?
Die Vorstellung, dass das ewige Leben lediglich das Ergebnis des Glaubens an Jesus ist, aber nicht das Ziel des Glaubens an Ihn, hat sich unter Menschen, die sich zur Theologie der freien Gnade (FGT) bekennen, zunehmend durchgesetzt. Dies ist jedoch eine große Ungereimtheit. In der Tat ist sie so unvereinbar mit der FGT, dass ich sie nicht als die FGT betrachte. Diejenigen, die behaupten, dass Menschen wiedergeboren werden, ohne zu glauben, dass sie durch den Glauben an Jesus ewiges Leben (oder eine unwiderrufliche Errettung, dauerhafte Rechtfertigung, eine garantierte Heimat im Himmel usw.) erhalten, stimmen in diesem Punkt mit der reformierten und arminianischen Theologie überein.
Der Grund, warum ich diesen Blog mit „Ist das Heil lediglich das Ergebnis des Glaubens an Jesus?“ und nicht mit „Ist das ewige Leben lediglich das Ergebnis des Glaubens an Jesus?“ betitelt habe, liegt darin, dass manche Leute gerne behaupten, das ewige Leben in Versen wie Johannes 3,16 sei nur das Ergebnis des Glaubens an Jesus und nicht der Gegenstand des Glaubens. Doch viele dieser Leute deuten an, dass ein Mensch glauben muss, dass er als Ergebnis des Glaubens an Jesus zumindest vorübergehend gerettet wird.3 Aber sie sagen nicht klar und deutlich, ob ein Mensch glauben muss, dass er als Ergebnis des Glaubens an Jesus etwas erhält oder nicht.
Aber macht es Sinn, dass wir das ewige Leben in Johannes 3,16 durch ein vorübergehendes Leben oder ein Leben auf Probe ersetzen können und trotzdem dieselbe Botschaft erhalten? Offensichtlich nicht. Deshalb verstehe ich einige Leute so, dass sie sagen, dass wir, wenn wir an Jesus glauben (was sie so verstehen, dass wir an die Gottheit Jesu, Seinen stellvertretenden Tod am Kreuz und Seine leibliche Auferstehung glauben4), ewig sicher sind, auch wenn wir nicht glauben, dass wir als Folge des Glaubens an Ihn etwas von Jesus erhalten. Wenn das Ergebnis des Glaubens an Jesus nicht Teil dessen ist, was es bedeutet, an Ihn zu glauben, dann würde eine Person, die nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, wiedergeboren werden, wenn sie an Jesu Gottheit, Tod und Auferstehung glaubt.
C.C. fragte, welche Verse konkret besagen, dass wir an Jesus glauben müssen, um zu bekommen, was Er verspricht? Es gibt eine ganze Reihe. Johannes 6,47, den C. C. zitiert, ist einer davon. „Wer an mich glaubt, hat ewiges Leben.“ Wenn ich nicht weiß, dass ich ewiges Leben habe, aufgrund meines Glaubens an Jesus, dann glaube ich sicher nicht, was Jesus in Johannes 6,47 über ewiges Leben sagt.
Paulus sagte, er sei ein Vorbild für diejenigen, die an Jesus glauben werden „zum ewigen Leben“ (1. Tim 1,16). Um dieses ewige Leben zu bekommen, müssen wir an Ihn glauben (und zwar) wegen Seines Versprechens.
Der Herr sagte der Frau am Brunnen, dass sie an zwei Dinge glauben müsse, um ewiges Leben zu haben: „die Gabe Gottes“ und „wer zu dir sagt: Gib mir zu trinken“ (Joh 4,10). Die Gabe Gottes wird in Johannes 4,14 als das ewige Leben erklärt. Der Geber der Gabe, der sie um etwas zu trinken gebeten hat, ist niemand anderes als der Messias selbst (Joh 4,25-26). Das passt natürlich perfekt zu Johannes’ Absichtserklärung in Johannes 20,31. Um ewiges Leben zu haben, muss man glauben, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes, ist, in dem Sinne, wie Johannes diesen Ausdruck meint. Wenn wir seine andere Verwendung des Ausdrucks in Johannes 11,25-27 vergleichen, sehen wir, dass er bedeutet, dass Jesus der Christus ist, der allen, die an Ihn glauben, um des ewigen Lebens willen, die Auferstehung und das ewige Leben, das niemals verloren gehen kann, garantiert.
Ist Ihnen jemals die Frage Jesu an Martha in Johannes 11,26 aufgefallen: „Glaubst du das?“ Das Wort „das“ bezieht sich auf die Tatsache, dass Jesus allen, die an Ihn glauben, um des ewigen Lebens willen, die Auferstehung und das ewige Leben verspricht. Ihre Antwort war „ja“, und dann erklärte sie, warum. Sie wusste, dass Seine Verheißung wahr ist, weil sie glaubte, dass Er der Christus ist, der Sohn Gottes.
Wenn Martha geantwortet hätte: „Nein, Herr, das glaube ich nicht“, würden Sie daraus schließen, dass sie wiedergeboren war? Nein. Warum nicht? Weil sie die rettende Botschaft nicht geglaubt hätte.
John Piper, selbst kein Verfechter der freien Gnade, hat deutlich gemacht, dass es nicht ausreicht zu glauben, dass Jesus am Kreuz für unsere Sünden gestorben und auferstanden ist. Er sagte, dass wir „wegen etwas“ an Ihn glauben müssen. Er bezeichnete das, weswegen wir an Jesus glauben müssen, als unsere Rechtfertigung (siehe das gesamte Zitat hier5, auf Englisch)6. Obwohl Piper sich nicht darüber im Klaren ist, dass die Rechtfertigung sicher ist, da er zu den Calvinisten7 gehört, erkennt er dennoch an, dass wir an Jesus wegen Seines Versprechens glauben müssen, um gerettet zu werden.
Und Sie?
1Bob Wilkin, “Another Look at the Deserted Island Illustration”, Journal of the Grace Evangelical Society (Spring 2013): pp. 3-20.
2Ebd., Seite 17
3Einige, die sich als Befürworter der Freien Gnade bezeichnen, behaupten auch, dass man auch glauben muss, dass Jesus der Erlöser/Retter ist. Natürlich könnte man glauben, dass Jesus der Erlöser ist, ohne zu glauben, dass Er mich gerettet hat. Es ist also unklar, ob solche Leute glauben, dass man glauben muss, dass man selbst von Jesus gerettet wurde, zumindest vorübergehend. Einige wenige Personen, die sich als Befürworter der Freien Gnade bezeichnen, sagen jedoch gelegentlich, dass man glauben muss, dass Jesus ihr Erlöser/Retter ist. Das impliziert, dass die Person glaubt, dass Jesus sie in gewisser Weise gerettet hat. Aber auch das ist nicht sicher. Eine Person könnte glauben, dass Jesus ihr Erlöser in dem Sinne ist, dass Er am Kreuz für ihre Sünden gestorben ist, um sie zur Errettung fähig zu machen, und dennoch nicht glauben, dass Jesus ihr etwas gegeben hat.
4Nirgendwo in der Heiligen Schrift wird der Glaube an eine oder alle diese Wahrheiten mit „an Ihn glauben“ gleichgesetzt. Es ist möglich, an viele richtige Wahrheiten über die Person und das Werk Jesu zu glauben und dennoch nicht an Seine Verheißung des ewigen Lebens.
6John Piper, „The Future of Justification“ (Wheaton, IL: Crossway Books, 2007), Seite. 85-86.
7Die Kalvinisten lehren, dass wir nicht sicher sein können, wenn wir nicht richtig glauben. Unter „richtig glauben“ verstehen sie, dass wir ausharren müssen, um dies zu beweisen und um zu erlangen, was Piper als „endgültige Errettung“ bezeichnet.