Man könnte argumentieren, dass es keinen Grund gibt, diesen Blog zu schreiben. Shawn Lazar hat ein großartiges Buch zu diesem Thema geschrieben, das den Titel „Chosen to Serve“ [Auserwählt zum Dienen] trägt. Aber ich habe mich entschlossen, diesen Blog zu schreiben, weil ich eine Reihe von Blogs darüber geschrieben habe, wie bestimmte Wörter im Römerbrief verwendet werden. Bis jetzt habe ich neun Wörter behandelt. Ich musste es auf die Zahl zehn aufrunden, schon allein deshalb, weil mein Freund Bob Wilkin ein Buch mit dem Titel „The Ten Most Misunderstood Words in the Bible“ [Die Zehn am meisten missverstandenen Worte in der Bibel] geschrieben hat. Ich konnte nicht zulassen, dass er mich übertrifft. Und da manche Leute vielleicht nicht ein ganzes Buch zu diesem Thema lesen, lesen sie vielleicht einen kurzen Blog.
Wie verwendet Paulus das Verb „berufen“ im Römerbrief? Er benutzt es sieben Mal (4,17; 8,30; 9,7.11.24.25.26). Das Adjektiv kann die Bedeutung haben, zu einem Amt berufen zu werden (1,1) oder eine Einladung an jemanden auszusprechen (1,6-7).
Ich möchte mich jedoch darauf konzentrieren, wie das Verb im Römerbrief verwendet wird. Calvinisten stützen sich oft auf die Verwendung des Wortes in diesem Buch, um ihre Ansicht zu untermauern, dass Gott die Menschen schon vor ihrer Geburt dazu bestimmt hat, wo sie die Ewigkeit verbringen werden. Sie behaupten, dass Gott einige Menschen dazu auserwählt hat, im Reich Gottes zu sein, und andere für die Hölle auserwählt hat. Diejenigen, die auserwählt sind, beim Herrn zu sein, „ruft“ er zu sich. Sie haben in dieser Angelegenheit keinen freien Willen. Sie werden diesem Ruf [sicherlich] folgen.
Diejenigen, die diese Ansicht vertreten, sagen, dies sei die Bedeutung des Verbs in Röm 8,30; 9,11.24.25 und 26. Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass ich in einem kurzen Blog wie diesem die Meinung eines Calvinisten ändern kann. Aber ich hoffe, dass selbst die kurze Diskussion hier einige dazu veranlasst, zumindest die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass der Glaube, dass Gott Menschen für die Hölle auswählt, noch bevor sie geboren werden, nicht biblisch ist.
Die Vorkommen des Verbs in Römer 9 haben nichts damit zu tun, dass Gott Menschen entweder zum ewigen Leben oder zu einer Ewigkeit im Feuersee auswählt. (Für diejenigen, die an einer ausführlicheren Diskussion interessiert sind, empfehle ich das oben erwähnte Buch von Shawn Lazar sehr). In Römer 9,11 sagt Paulus, dass Gott Jakob als denjenigen erwählt hat, durch den sich die Verheißungen erfüllen würden. Er wurde der Vater des jüdischen Volkes. Mit anderen Worten: Gottes Berufung von Jakob beinhaltete die Berufung eines Volkes zur Erfüllung von Gottes Absichten.
In Römer 9,24-26 sehen wir die Idee der Berufung einer Gruppe von Menschen ebenfalls. Paulus sagt, dass Gott jetzt Menschen aus den Nationen beruft, damit sie an seinem Plan teilhaben können. Sowohl Juden als auch Heiden werden die Kirche, die Gemeinde bilden. Die Kirche war immer ein Teil von Gottes Handeln mit der Menschheit. Einfach ausgedrückt: Die Heiden können jetzt als Kinder Gottes bezeichnet werden. All dies wurde Wirklichkeit, als das jüdische Volk seinen Messias verwarf. Es scheint klar zu sein, dass es unangemessen ist, Römer 9 zu verwenden, um zu argumentieren, dass Gott Menschen zum ewigen Leben beruft, nachdem Er sie in der vergangenen Ewigkeit erwählt hat.
Der Calvinist kann mit Römer 8,30 ein stärkeres Argument vorbringen. Paulus sagt, dass Gott Menschen vorherbestimmt hat und sie berufen hat. Diejenigen, die er vorherbestimmt und berufen hat, werden auch gerechtfertigt und verherrlicht. Sagt dieser Vers, dass Gott bereits diejenigen auserwählt hat, die im Reich Gottes einen verherrlichten Körper erhalten werden?
Der Kontext würde „nein“ sagen. Noch einmal: Paulus spricht nicht darüber, wie ein Mensch vor der Hölle gerettet wird. Stattdessen spricht er über das Leiden für den Herrn (8,17.18.23.25.35.36). Diejenigen Gläubigen, die für den Herrn leiden, werden als Belohnung mit Christus in der kommenden Welt herrschen. Gott hat dieses Schicksal für diejenigen, die auf diese Weise leiden, vorherbestimmt. Sie werden am Richterstuhl Christi für gerecht erklärt (gerechtfertigt) und verherrlicht werden, da sie an Christi Herrschaft und Herrlichkeit teilhaben (8,17).
Gott will nicht, dass die Gläubigen nur vor der Hölle gerettet werden. Sie sind zu einem bestimmten Zweck berufen. Paulus verwendet das Adjektiv „berufen“ auf diese Weise in Vers 28. Dieses Ziel ist es, mit Christus zu herrschen. In Vers 29 erwähnt Paulus, dass Jesus der Erstgeborene unter vielen Brüdern ist. Die Vorstellung, ein Erstgeborener zu sein, beinhaltet eine Position der Autorität und der Herrschaft. Diejenigen Gläubigen, die mit Christus leiden, werden von Gott berufen, in Christi Reich zu herrschen.
Unterm Strich: Niemand sollte das Wort „berufen“ im Römerbrief benutzen, um zu behaupten, dass es eine große Zahl von Menschen gibt, die von Gott schon vor ihrer Geburt dazu auserwählt wurden, in die Hölle zu kommen.