Ein Leser stimmt mit unserem Verständnis dessen, was es bedeutet, an Christus zu glauben, überein und fragt, wie wir 1. Kor. 15,1-11 erklären:
Ich habe also einige Blogbeiträge der GES darüber gelesen, was es bedeutet, an Christus zu glauben. Ich wusste aber eigentlich schon (mehr oder weniger), wie Sie zu dieser Frage stehen (da ich Ihren Dienst mag, Ihren Podcast höre, Ihre Blogs lese und so weiter). Und nach der Lektüre von Johannes stimme auch ich zu, dass der „Glaube an Christus“ (der Glaube, der für das ewige Leben notwendig ist) der Glaube ist, dass Er das ewige Leben garantiert, nicht der Glaube an die Werke Christi.
Wie dem auch sei, der eigentliche Grund, warum ich die Blogs überhaupt gelesen habe, ist, dass ich mich gefragt habe, wie unsere Position zum rettenden Glauben bei der Lektüre von 1. Korinther 15, Verse 1-4, verteidigt werden könnte. Man könnte annehmen, dass das, was für Paulus „von erster Wichtigkeit“ (V. 2) ist, das ist, was in einem Menschen ewiges Leben auslösen kann; dennoch erwähnt Paulus [in diesem Abschnitt] nicht, dass er glaubt, dass Jesus ewiges Leben garantiert. Seine Betonung liegt ausdrücklich auf dem Glauben an den Tod, das Begräbnis und die Auferstehung. Wie würden Sie also diese Passage mit dem Glauben vereinbaren, dass Jesus denjenigen ewiges Leben gewährt, die genau das glauben?
Ich habe bei mehreren Gelegenheiten über 1. Kor. 15,1-11 geschrieben. Siehe einen Blog aus dem Jahr 2019 über den vergeblichen Glauben [„Unless You Believed in Vain (1 Corinthians 15:2)“ „Es sei denn, ihr habt vergeblich geglaubt (1 Korinther 15:2)“], einen Artikel im Magazin Grace in Focus aus dem Jahr 2008, in dem es um Dinge geht, die Menschen zu 1. Kor. 15,1-11 hinzufügen oder wegnehmen, um zu versuchen, diesen Abschnitt evangelistisch zu verwenden [„Another Look at 1 Corinthians 15:3-11“ „Ein anderer Blick auf 1. Korinther 15:3-11] und einen Blog aus dem Jahr 2020 über die Notwendigkeit des Festhaltens [„You Must Hang On to Be Spiritually Healthy!“ „Ihr müsst festhalten, um geistlich gesund zu sein!“].
Ich werde zusammenfassen, was ich in diesen Artikeln sage.
Erstens: wurde das Johannesevangelium lange nach der Entstehung der Kirche geschrieben, um den Menschen im Kirchenzeitalter zu sagen, was sie tun müssen, um gerettet zu werden (Johannes 20,31). Sowohl Nikodemus (Johannes 3) als auch die Frau am Brunnen (Johannes 4) kamen zum Glauben, doch gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Herr ihnen das Kreuz und die Auferstehung verkündete. (In Johannes 3,14-15 spielte er zwar auf das Kreuz an, aber selbst die Jünger verstanden dies nicht als Hinweis auf das Sterben Jesu. Vergleiche Mt. 16,21-23. Die elf Jünger wurden wiedergeboren, Jahre bevor sie an Jesu Tod und Auferstehung glaubten.)
Zweitens: 1. Korinther 15 ist das große Auferstehungskapitel. Paulus evangelisiert in diesem Kapitel nicht. Seit der Entstehung der Kirche kommen die Menschen zum Glauben an Christus um das ewige Leben zu erhalten, indem sie von seinem Tod für uns und seiner Auferstehung erfahren. Doch darum geht es in 1. Kor.15,1-11 nicht. Paulus ruft die Korinther zur ständigen Heiligung auf. Er schreibt den Gläubigen in Korinth über die Bedeutung der Auferstehung Jesu für ihren täglichen Lebensweg.
Drittens: dienen die Verse 1-11 dazu, das Kapitel einzuleiten. Paulus will in diesen Versen darauf hinweisen, dass die Gläubigen in Korinth geistlich gesund sein können, wenn sie an der guten Nachricht festhalten, die Paulus ihnen über Jesu Tod, Begräbnis und Auferstehung verkündet hat. Die Errettung, von der in 1. Kor. 15,2 die Rede ist, ist kein vergangenes, abgeschlossenes Ereignis wie in Eph.2,8-9. Vielmehr handelt es sich um eine gegenwärtige, andauernde Errettung, die davon abhängt, dass man an dem von Paulus verkündeten Evangelium festhält. Diese Errettung bedeutet, geistlich gesund zu sein. Vergleiche 1. Kor. 3,15; 5,5.
Viertens: Der Sinn von 1. Kor. 15,1-11 liegt eindeutig in Paulus’ Aufforderung der Gläubigen in Korinth, an der Wahrheit des Evangeliums festzuhalten (1. Kor. 15,2). Es ist möglich, dass ein Gläubiger aufhört am Fuß des Kreuzes und am Eingang des leeren Grabes zu leben. Wir müssen daran festhalten, wenn wir geistlich gesund bleiben wollen.
Fünftens: müssen diejenigen, die versuchen, 1.Kor.15,1-11 zu einem evangelistischen Text zu machen, viel hinzufügen und wegnehmen. Sie müssen die Verheißung des ewigen Lebens hinzufügen, die in diesem Text nicht erwähnt wird, wie der Leser in seiner Frage anmerkt. Sie müssen hinzufügen, dass derjenige, der an Jesus glaubt, dieses Leben empfängt. Der Text sagt nichts darüber aus, was wir in dem Moment erhalten, in dem wir zum ersten Mal glauben. Sie müssen die Forderung streichen, dass man am Evangelium festhalten muss, um gerettet zu bleiben. Dieser Abschnitt enthält nicht das, was wir finden, wenn Paulus über die Botschaft des Lebens spricht. Vergleiche Apg. 16,31; Eph. 2,8-9; 1. Tim. 1,16.