Ein Freund schickte mir diese Frage aus zweiter Hand: „Frage eines Freundes aus dem Internet: ‚Wenn Gott möchte, dass wir immer einen freien Willen haben, warum sollte er uns dann nicht erlauben, das freie Geschenk des ewigen1 Lebens zurückzugeben, wenn wir uns dafür entscheiden?‘ ”
Wie würden Sie darauf antworten?
Meine Antwort beinhaltet zwei Gegenfragen.
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Will Gott wirklich, dass die Menschen einen unbegrenzten freien Willen haben?
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Sind nicht einige Dinge an uns unabänderlich?
Erstens: Gott will nicht, dass wir einen unbegrenzten freien Willen haben. Wenn Hitler einen unbegrenzten freien Willen gehabt hätte, hätte er die Welt erobert und jeden Juden auf der Erde getötet. Gott hat seinen (Hitlers) freien Willen in vielerlei Hinsicht eingeschränkt.
Gott hat jeden von uns davor bewahrt, einige der dummen Dinge zu tun, die wir zu tun gedachten. Er hat uns nur erlaubt, einige gefährliche und törichte Dinge zu tun. Er hat unser Leben viele Male gerettet. Wir merken es nicht immer. Aber Er handelt in unserem Namen.
Wir haben einen begrenzten freien Willen.
Gott ist souverän. Er ist allmächtig und allwissend.
Trotzdem hat Gott keinen unbegrenzten freien Willen.
Gott ist ewig (Dtn. 33,272; 1 Tim.1,173). Er kann nicht aufhören, ewig zu sein. Das ist sein Wesen.
Gott ist wahrhaftig (Joh 3,334; Röm 3,45; 1. Joh 5,206). Das bedeutet, dass Er sich nicht für eine Lüge entscheiden kann: „Gott kann nicht lügen“ (Titus 1,27).
Gott ist gerecht (Ps 7,128). Er kann sich nicht dafür entscheiden, ungerecht zu sein.
Gott kann seine eigene Natur nicht verletzen. Er ist durch das, was Er ist, eingeschränkt. Natürlich ist es gut, dass Gott sich nicht dafür entscheiden kann, Böses zu tun. Und es wird gut sein, wenn wir in der Ewigkeit auch nicht wählen können, Böses zu tun.
Zweitens sind auch einige Dinge an uns unveränderlich.
In Jeremia 13,23 heißt es: „Kann wohl ein Mohr seine Haut verwandeln, oder ein Leopard seine Flecken?“ Die Antwort auf beide Fragen ist nein.
Kann jemand beschließen, seine ethnische Zugehörigkeit aufzugeben? Nein. Er könnte seine Staatsbürgerschaft aufgeben und Bürger eines anderen Landes werden. Aber seine ethnische Zugehörigkeit ändert sich nicht.
Kann er seine Körpergröße ändern? Nein.
Seine Persönlichkeit? Nein.
Seinen IQ? Nein.
Seine Eltern und Großeltern? Nein.
Wir können viele Dinge an uns nicht ändern. Ein Leopard hat einen freien Willen, aber er kann seine Flecken nicht ändern. Ein Mohr hat einen freien Willen. Aber er kann seine Haut nicht ändern.
Jemand, der ewiges Leben hat, hat ewiges Leben. Das kann er nicht ändern.
Aber nehmen wir einmal an, der freie Wille würde es den Menschen erlauben, das ewige Leben zurückzugeben. Dann könnten wir es jederzeit weggeben, oder? Auch nach unserem Tod! Hätten wir [dann] nicht auch in der Ewigkeit einen freien Willen?
Auch das wäre natürlich unmöglich. Wir werden nicht in der Lage sein, zu ändern, wer wir sind, genauso wenig wie wir es jetzt können. Freilich werden wir im kommenden Leben sündlos sein, und deshalb würden wir das ewige Leben niemals zurückgeben wollen. Unsere Entscheidungen werden auf die beschränkt sein, die nicht sündhaft sind. Unser freier Wille wird dann noch stärker eingeschränkt sein als jetzt. Aber auf eine gute Art und Weise.
Da wir in diesem Leben Sünder sind, ist es möglich, dass ein wiedergeborener Mensch wütend auf Gott wird und in einem Moment geistigen Wahnsinns das ewige Leben zurückgeben möchte. Ehrlich gesagt habe ich noch nie einen Menschen getroffen, der überzeugt war, ewiges Leben zu haben, und der angedeutet hat, dass er es jemals zurückgeben wollte. Es sind Menschen, die nicht an die ewige Sicherheit glauben, die sich diese Frage stellen. Aber ich nehme an, es könnte passieren. Wenn eine Person, die ewiges Leben hat, beschließen würde, es zurückzugeben (d. h. nicht mehr an die Verheißung des ewigen Lebens zu glauben, das nicht verloren werden kann), dann würde diese Person ihren verrückten Wunsch nicht erfüllt bekommen.
Wenn ein Mensch ewiges Leben hat, dann hat er es auch. Dieses Leben zu verlieren, würde bedeuten, dass Jesus in Johannes 3:169; 4:10-1410; 5:2411; 6:3512; 11:2613 gelogen hat. Jesus kann nicht lügen (Titus 1,2).
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1 Die ewige Sicherheit eines Gläubigen ist ein Werk Gottes und beruht darauf, dass die Gabe des ewigen Lebens ein Gnadengeschenk ist und niemals verlorengehen kann. Der Begriff der Sicherheit betont dabei das Wirken Gottes, der die Unverlierbarkeit des Heils garantiert. Jedem, der durch den Heiligen Geist neues Leben bekommen hat, ist dieses Gnadengeschenks sicher, egal ob er dies auch fühlt und seine Sicherheit empfindet.
Heilsgewissheit dagegen ist die bewusste Erkenntnis, ewiges Leben zu haben. Wer Heilsgewissheit hat, ist sich seiner ewigen Sicherheit bewusst. Unser Heil [Besitz des ewigen Lebens] ruht sicher in Gottes Hand, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Die Sicherheit des Gläubigen ist eine Tatsache, ob er nun Heilsgewissheit hat oder nicht. Quelle: „Die Bibel verstehen“, Chalres C. Ryrie, Seite 371.
2 5. Buch Mose 33,27: Eine Zuflucht ist [dir] der Gott der Urzeit, und unter dir sind ewige Arme. Er hat den Feind vor dir her gejagt und zu dir gesagt: Vertilge!«
3 1. Tim. 1,17: Dem König der Ewigkeit aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, allein weisen Gott, sei Ehre und Ruhm von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
4 Johannes 3,33: Wer aber sein Zeugnis annimmt, der bestätigt, dass Gott wahrhaftig ist.
5 Römer 3,4: Das sei ferne! Vielmehr erweist sich Gott als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner, wie geschrieben steht: »Damit du recht behältst in deinen Worten und siegreich hervorgehst, wenn man mit dir rechtet«.
6 1. John 5,20: Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.
7 Titus 1,2: aufgrund der Hoffnung des ewigen Lebens, das Gott, der nicht lügen kann, vor ewigen Zeiten verheißen hat
8 Psalm 7,12: Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich zürnt.
9 Johannes 3,16: Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
10 Johannes 4,10-14: 10 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes erkennen würdest und wer der ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken!, so würdest du ihn bitten, und er gäbe dir lebendiges Wasser. 11 Die Frau spricht zu ihm: Herr, du hast ja keinen Eimer, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das lebendige Wasser? 12 Bist du größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, samt seinen Söhnen und seinem Vieh? 13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten. 14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt.
11 Johannes 5,24: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.
12 Johannes 6,35: Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten.
13 Johannes 11,26: und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?