In meinem vorigen Artikel habe ich erörtert, wie wir uns den Kern unserer Botschaft an die Menschen klar vor Augen führen können. Unser Ziel ist es, sie dazu zu bringen, an Christus zu glauben, der ihnen die ewige Erlösung bringt. Die Botschaft des Evangeliums über Seinen Tod, Sein Begräbnis und Seine Auferstehung ist der normale Kontext für unsere Präsentation dieses Kernziels. Aber letztendlich ist jeder, der Christus um des ewigen Lebens willen vertraut, wiedergeboren.
In diesem Artikel werde ich den Prozess erörtern, wie wir von den Menschen, denen wir die gute Nachricht mitteilen, eine Glaubensantwort erhalten.
I. Glauben Sie, bitte, dass Jesus am Kreuz gestorben ist
In den letzten Jahren bin ich auf eine Art und Weise aufmerksam geworden, wie die Einladung des Evangeliums präsentiert wird, die mich beunruhigt. Ich glaube, ich habe sie schon in meinen frühesten Jahren gehört, und ich gebe zu, dass sie mich lange Zeit nicht wirklich gestört hat. Jetzt tut sie es.
Ich habe Menschen Folgendes sagen hören: „Um gerettet zu werden, muss man glauben, dass Jesus am Kreuz gestorben ist“. Im Zusammenhang mit unserer heutigen Diskussion meine ich damit, dass dies ihre Zusammenfassung der Voraussetzung für den [rettenden] Glauben ist. Es ist nicht nur ein Punkt unter anderen, der geglaubt werden muss. Wenn ich das heutzutage höre, wird mir ganz mulmig zumute.
Gibt es irgendwo in einer christlichen Kirche (es sei denn, sie ist radikal liberal) jemanden, der nicht glaubt, dass Jesus am Kreuz gestorben ist? Im Übrigen würden sogar einige wirklich liberale Theologen diese Aussage für wahr halten, auch wenn sie vor der Auferstehungslehre zurückschrecken könnten. Ich hoffe Sie sehen, warum ich mich unwohl fühle.
Ich weiß, dass die Aussage, die ich hier bewerte, viele Dinge unausgesprochen lässt, die der Sprecher dennoch impliziert. Meistens meinen Menschen, die sagen, dass man gerettet wird, wenn man glaubt, dass Jesus am Kreuz gestorben ist, dass Er für unsere Sünden gestorben ist. In der Tat wird oft der Satz „für eure Sünden“ hinzugefügt. Aber selbst mit diesem Zusatz gibt es noch unausgesprochene Dinge, den die Person normalerweise im Sinn hat.
Man will damit zum Beispiel sagen, dass dieser Glaube an den Tod Christi alles ist, was für die Errettung notwendig ist. So verkünden sie in der Regel die Erlösung allein durch den Glauben. Unausgesprochen, aber gewöhnlich impliziert, ist auch die Vorstellung, dass das Werk Christi am Kreuz ausreicht, um unser Heil zu erlangen. Damit wollen sie sagen, dass wir auf die Hinlänglichkeit Seines Sühnewerks vertrauen können.
Ich will ehrlich sein. Mir gefällt diese Art, (die Menschen) zum Evangelium einzuladen, nicht.
Aber bevor ich fortfahre, möchte ich auch sagen, dass ich glaube, dass diese Art der Präsentation von Gott für die tatsächliche Rettung von Seelen benutzt worden ist. Aber das macht sie nicht zur besten Art und Weise, Menschen zu erreichen oder ihnen die Wahrheit klar zu machen.
Der allererste Nachteil dieser Art der Einladung zum Glauben ist, dass sie nicht in der Bibel zu finden ist. Denken Sie nur einmal an Johannes 3,16; 5,24; 6,47; Apostelgeschichte 16,31 und so weiter, und kein einziger dieser Verse fordert uns auf, durch den Glauben an den Tod Jesu am Kreuz gerettet zu werden. Woran liegt es, dass wir unsere Botschaft gerne in einer Weise formulieren, wie es die Bibel nicht tut? Was ist falsch an der biblischen Sprache?
Die damit verbundene Frage lautet: Was ist falsch an unserer Sprache? Die einfache Tatsache ist, dass die Aussage, die ich kritisiere, wörtlich nicht korrekt ist. Menschen werden nicht dadurch gerettet, dass sie glauben, dass Jesus am Kreuz gestorben ist; sie werden dadurch gerettet, dass sie an Jesus glauben, um das ewige Leben oder die ewige Erlösung zu erlangen.
Wenn wir es auf biblische Weise sagen, können wir unsere Behauptung durch direkte biblische Aussagen stützen. Aber nehmen wir an, eine Person, vor der ich Zeugnis ablege, sagt: „Wo steht in der Bibel, dass wir gerettet werden, wenn wir daran glauben, dass Jesus am Kreuz gestorben ist?“ Was soll ich dann tun? In diesem Fall wäre ich gezwungen, der betroffenen Person eine Reihe von Bibelstellen zu zeigen und zu versuchen, diese zu kombinieren, um meinen Standpunkt zu beweisen. Aber selbst dann hätte ich nicht wirklich eine Aussage aus dem Wort Gottes, die meine Argumentation genau bestätigen würde.
Ich würde mir wünschen, dass die Anhänger der freien Gnade diese Form der Einladung zum Glauben aufgeben. Wir sollten die Menschen immer auf Christus selbst als Gegenstand des Glaubens hinweisen und nicht auf ein Konzept, das theologisch geklärt werden muss, bevor es wirklich verstanden werden kann.
II. Das Problem der zwei Schritte
Hier ist eine weitere Technik, die mich stört. Viele Menschen, die sich für die freie Gnade einsetzen, verfolgen einen – wie ich es nennen würde – zweistufigen Ansatz in Bezug auf den Glauben. Zuerst laden sie die Menschen ein, die grundlegenden Tatsachen des Evangeliums zu glauben, und dann fordern sie sie auf, sich diese Wahrheit selbst anzueignen. Bei der Beschreibung dieses zweiten Schritts ziehen sie oft das Wort „Vertrauen“ dem Wort „Glauben“ vor.
Ich bin der Meinung, dass Menschen, die diesen Ansatz in der Evangelisation wählen, manchmal Angst haben. Sie wollen sich nicht vorwerfen lassen, dass sie den Glauben zu einer bloßen intellektuellen Zustimmung machen. Deshalb bemühen sie sich, deutlich zu machen, dass der bloße Glaube an die Fakten uns nicht rettet. Ihrer Meinung nach ist die Aneignung dieser Tatsachen für uns selbst – d.h. das Vertrauen auf Christus für unsere eigene Erlösung – der entscheidende Punkt.
Diese Herangehensweise an die Dinge öffnet die Tür für die berühmten Illustrationen über den Stuhl oder den Fahrstuhl oder etwas Ähnliches. „Hier ist ein Aufzug“, würden sie sagen. „Glauben Sie, dass er Sie bis in das oberste Stockwerk des Gebäudes tragen kann?“ Wenn ja, lautet die nächste Frage: „Was müssen Sie jetzt tun, um in das oberste Stockwerk zu gelangen?“ Die Antwort sollte vermeintlich lauten: „Vertrauen Sie dem Aufzug, indem Sie ihn besteigen.“
Vor langer Zeit habe ich selbst solche Illustrationen verwendet. Ich gebe zu, dass mir diese Tatsache sehr peinlich ist. Illustrationen dieser Art zeugen zwar von beträchtlicher Kreativität. Aber ich fürchte, dass diese Kreativität hier missbraucht wird. Was geschaffen wird, ist eine andere Idee, die in der Bibel fehlt.
Wo im Neuen Testament finden wir eine derartige Darstellung wie diese? Tut mir leid, meine Freunde, sie ist einfach nicht da. Und wenn Sie Teil 1 dieses Artikels gelesen haben, werden Sie einen der Gründe für das Fehlen dieser Vorstellung kennen.
Wie wir bereits festgestellt haben, sind die Fakten, die die Botschaft des Evangeliums umgeben – wie der Tod und die Auferstehung Christi – wichtige Fakten, denn sie sagen uns, warum wir Christus vertrauen sollten. Aber der Glaube an diese Fakten rettet niemanden. Menschen werden nur dann gerettet, wenn sie glauben, dass Jesus ihnen in dem Moment, in dem sie an Ihn glauben, um des ewigen Lebens willen, [eben dieses] ewige Leben schenkt.
Kehren wir für einen Moment zu der einsamen Insel im Pazifischen Ozean zurück, die ich in meinem vorherigen Artikel erfunden habe. Mein hypothetischer unerlöster Mann hat gerade die Worte Jesu in Johannes 6:47 gelesen: „Wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat das ewige Leben.“ Alles, was diese Person tun muss, ist, diese Aussage zu glauben, und das ewige Leben gehört ihr. Es gibt hier überhaupt keinen zweistufigen Prozess.
Die Fragen, die mit der ewigen Erlösung verbunden sind, werden durch den zweistufigen Ansatz, den ich erörtere, erheblich vernebelt. Der zweistufige Ansatz scheint zu implizieren, dass zwei Glaubensakte für die Errettung wesentlich sind. Der erste ist der Glaube an die Fakten, der zweite ist ein Akt des persönlichen Vertrauens. Dieser Ansatz ignoriert also den instrumentellen Wert der Tatsachen des Evangeliums, um Menschen zum Glauben an Christus zu bringen, und er neigt dazu, sie auf die Ebene einer Vorbedingung zu erheben, auf die auch ein zweiter Schritt folgen muss, nämlich das Vertrauen.
Beachten Sie, wie die Ansätze, die ich bisher beanstandet habe, dazu neigen, die notwendige Konzentration auf die Person Christi als Gegenstand des Glaubens zu verwischen. Im Fall von „glauben, dass Jesus am Kreuz gestorben ist“ liegt der Schwerpunkt auf einer Handlung, die Er vollbracht hat (zugegebenermaßen eine unverzichtbare Handlung). In dem zweistufigen Szenario nähern wir uns Christus zunächst, indem wir bestimmte Fakten über Ihn glauben. Die einfache Wahrheit ist, dass man an Jesus glauben kann, wegen des ewigen Heils, ohne im Detail zu wissen, was Er getan hat, um es zu erlangen.
Mit anderen Worten: Die Hinlänglichkeit Christi ist der wahre Schwerpunkt des Glaubens, der das Heil bringt. Ich behaupte hier, dass wir, solange wir uns dieses Konzept nicht klar vor Augen halten, anfällig sind für Appelle an den Glauben, die die Dinge eher vernebeln als klären. Wenn irgendjemand in der Welt in der Lage sein sollte, eine kristallklare Botschaft des Evangeliums und einen klaren Appell an den Glauben zu präsentieren, dann sollten es Anhänger der freien Gnade wie wir sein.
Aber in vielen Fällen leisten wir nicht annähernd so gute Arbeit, wie wir sollten.
III. Bitte Jesus in dein Herz
Ich werde nicht viel über die berühmte Einladungsfloskel „Lade Jesus in dein Herz ein“ sagen. Ich vermute, dass die meisten JOTGES1-Leser nicht in Versuchung kommen würden, diesen Satz zu verwenden, um Menschen zu Christus zu führen.
Es ist oft darauf hingewiesen worden, dass dieser Satz nicht biblisch ist, und diese Tatsache ist Grund genug, ihn nicht zu verwenden. Natürlich könnten wir auch anmerken, dass derjenige, der ihn verwendet, eine Botschaft der Herrschaftserrettung [Lordship Salvation]2, im Sinn haben könnte. Er könnte damit meinen, dass wir den Herrn einladen sollen, die Kontrolle in unserem Leben zu übernehmen.
Wir sollten jedoch auch bedenken, dass Menschen tatsächlich auf diese Weise gerettet wurden. Wenn ihnen gesagt wird, dass sie an Christus glauben sollen, um das ewige Leben zu erlangen, und wenn ihnen gesagt wird, dass Jesus, wenn Er in ihr Leben hineinkommt, es ihnen gibt, dann wird ihnen die Wahrheit gesagt. Wenn ich an Christus glaube, kommt Er zu mir (in mich), und Er selbst ist ewiges Leben (1. Johannes 5,20). So heißt es in 1. Johannes 5,12: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben.“
Aber selbst nach dieser Aussage ist der unbiblische Charakter des Satzes „Lade Jesus in dein Herz ein“ eine zu schwere Last, um sie zu tragen. Unsere eigene Terminologie ist niemals besser als die der Bibel. Niemals! Und wenn wir so denken, dann machen wir uns selbst etwas vor. Und wahrscheinlich verwirren wir auch die Menschen.
IV. Vertrauen Sie Ihr Leben
Christus an
Noch weniger muss über den Satz „Vertrauen Sie Ihr Leben Christus an“ und seine vielen Varianten gesagt werden. Ein solcher Satz könnte bedeuten, dass Sie Ihm Ihr ewiges Schicksal anvertrauen. Er kann aber auch eine Menge anderer Dinge bedeuten, einschließlich der Übergabe des Lebens im Sinne der Herrschaftserrettung.
Welchen Sinn hat es, Formulierungen zu verwenden, die nicht nur unbiblisch sind, sondern auch falsch dargestellt und missverstanden werden könnten?
V. Wie steht es mit dem
„Vertrauen auf Christus“?
Ich weiß, dass viele Anhänger der freien Gnade die Unerlösten gerne dazu auffordern, wegen des ewigen Lebens „Christus zu vertrauen“. Ich habe wirklich nichts gegen diese Formulierung und verwende sie gelegentlich selbst, wenn ich ein Synonym für Glauben anbieten möchte. Aber ich verwende ihn nie als ausschließlichen oder gar überragenden Begriff für den Glauben, der das Heil bringt.
Ich wehre mich jedoch gegen die manchmal vorgebrachte Idee, dass Vertrauen [Englisch „trust“] ein besserer Begriff ist als das Wort Glaube [Englisch „belief“]. Natürlich ist Vertrauen im normalen Sprachgebrauch oft ein Synonym für Glauben. Aber oft hat das Wort Vertrauen (zumindest im Englischen) eine abgeschwächte Kraft, die gleichbedeutend ist mit: „Ich muss nur hoffen, dass Er es tun wird“. Mit dieser Art von Aussage drückt der Sprecher ein erhebliches Maß an Unsicherheit aus. Das ist nicht das, was wir mit Glauben meinen.
Ich kann sogar das Wort Vertrauen für jemanden verwenden, dem ich nicht wirklich vertraue. Ich könnte sagen: „Jim bat mich um zwanzig Dollar, um eine Rechnung zu bezahlen, und ich hatte Angst, dass er das Geld für etwas anderes verwenden könnte. Aber ich sagte mir: ‚Vielleicht will er wirklich eine Rechnung bezahlen’. Also habe ich ihm die zwanzig Dollar gegeben und beschlossen, dass ich ihm einfach vertrauen muss, dass er tut, was er sagt. Ich hoffe, er tut es.“
Vermutlich wissen wir alle, dass dieser Gebrauch von Vertrauen vollkommen akzeptabel und ziemlich üblich ist. Natürlich kann das Wort glauben auch auf diese Weise verwendet werden. Ich kann sagen: „Ich glaube, dass er kommen wird“, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass er kommen wird. Wenn wir das Wort auf diese Weise verwenden, signalisieren wir unseren Zweifel in der Regel durch einen Tonfall: Ich glaube, er wird kommen. Aber zumindest mir scheint, dass das Wort Vertrauen [in Englisch „trust“] eher einen Mangel an Gewissheit ausdrückt, wenn ich zum Beispiel sage: „Ich vertraue darauf, dass er kommen wird.“ Ich denke, ein Element des Zweifels wird allein durch die Verwendung des Wortes Vertrauen in dieser Art von Aussage ausgedrückt (zumindest im Englischen).
Ungewissheit ist jedoch bei weitem nicht die normale Bedeutung des Wortes Vertrauen („trust“). Im „American Heritage Dictionary“ (2. College-Ausgabe) wird in der Diskussion über Vertrauen in Bezug auf Synonyme wie „Glaube, Zuversicht, Verlass, Zuverlässigkeit“ („faith, confidence, reliance, dependence”) festgestellt, dass alle „diese Substantive ein Gefühl widerspiegeln, dass eine Person oder Sache nicht versagen wird. Vertrauen impliziert die Tiefe und Sicherheit eines solchen Gefühls, das nicht immer durch Beweise gestützt werden kann“ (Seite 1300). Die Betonung der völligen Zuversicht gehört also normalerweise zum Wort Vertrauen, so wie sie auch zum Glauben oder dem Verb glauben gehört.
Tatsache ist jedoch, dass sich meines Wissens nach keine Übersetzung dafür entschieden hat, in einer nennenswerten Zahl von Kontexten Vertrauen als Ersatz für Glauben zu verwenden. Es ist einfach so, dass glauben besser funktioniert, wenn der Text den Inhalt des Glaubens spezifiziert. In 1. Johannes 5,1 heißt es zum Beispiel: „Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren;…“. Im Englischen würde es seltsam klingen, wenn es hieße: “Whoever trusts that Jesus is the Christ is born of God.“ [„Jeder, der darauf vertraut, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren;…“] Das Wort Glauben hat den entscheidenden Vorteil, dass es in fast allen Heilsversen gut funktioniert. Das Wort Vertrauen ist also nur dann hilfreich, wenn wir nach einem Synonym suchen, das dem unerlösten Menschen hilft zu verstehen, was es bedeutet zu glauben.
Da aber in unseren Bibeln durchgängig das Wort glauben verwendet wird, denke ich, dass es besser ist, das Wort zu verwenden, das die Menschen in ihren Bibeln finden. Vertrauen mag ein Synonym für Glauben sein, aber es gibt keinen wirklichen Grund, es in der Evangelisation vorzuziehen. Wenn wir aus irgendeinem Grund Angst vor dem Wort glauben haben, sollten wir unsere Angst überdenken und sie überwinden.
Und wie ich bereits sagte, hat die Verwendung von Vertrauen, um den zweiten Teil eines zweistufigen Prozesses des Glaubens auszudrücken, keine Grundlage in der Schrift. Ich möchte darauf drängen, dass wir jede angebliche Unterscheidung zwischen Glauben und Vertrauen, die das Wort Vertrauen gegenüber dem Wort Glauben bevorzugen soll, entschieden zurückweisen. Das würde auf einen Missbrauch eines oder beider Worte hinauslaufen.
VI. Menschen zum Glauben einladen
Lassen Sie uns nun darüber sprechen, wie man einen Menschen zum Glauben an Christus führt. In meiner bisherigen Diskussion habe ich weitgehend das Gestrüpp beseitigt. Ich habe versucht, einige der Fehler aufzuzeigen, die gemacht werden, wenn man Menschen zum Glauben einlädt. Betrachten wir dies nun vom positiven Standpunkt aus.
Nehmen wir an, ich habe mit „Ralph“, einem unerlösten jungen Mann, gesprochen. Ich habe ihm das Evangelium über den Tod und die Auferstehung Christi verkündigt. Ich habe betont, dass der Herr Jesus durch seinen Tod am Kreuz Gott in Bezug auf Ralphs Sünden vollkommen zufrieden gestellt hat. Christus hat für alle Sünden bezahlt, die Ralph jemals begehen würde, vom Tag seiner Geburt bis zum Tag seines Todes. So hat Jesus Ralphs Weg in den Himmel erkauft.
Das Einzige, was Ralph jetzt braucht, ist ewiges Leben. Menschen, die das nicht haben, kommen laut Offb 20,15 in die Hölle. Ohne Neugeburt können wir nicht in das Reich Gottes eintreten, obwohl Jesus für unsere Sünden gestorben ist (Joh 3,3). Und die Alternative zum ewigen Leben ist der Tod (Joh 3,16).
Ich sage Ralph jedoch, dass es das ewige Leben nur unter einer einzigen Bedingung gibt, und diese Bedingung ist der Glaube an Jesus. Ich wende mich nun Versen wie Johannes 3,16; 5,24; 6,47 und besonders Johannes 6,35-40 zu. Ich nehme mir Zeit für jeden dieser Verse, aber ich möchte mich besonders auf Johannes 6,35-40 konzentrieren. Lassen Sie mich nun meinen Vortrag in der ersten Person an Ralph richten. Ich spreche wie folgt:
„Ralph, beachte, wie Jesus die Tatsache betont, dass der Glaube an Ihn bleibende Folgen hat. In Vers 35 betont Er, dass derjenige, der zu Ihm kommt, um das Brot des Lebens zu bekommen, nie wieder Hunger nach diesem Brot haben wird. Und wer an das Wasser des Lebens glaubt, wird nie wieder Durst danach haben.
Lass mich es so ausdrücken, Ralph. Wenn ein Mensch das Brot oder das Wasser des Lebens verlieren könnte, nachdem er deswegen zu Christus gekommen ist, wäre er wieder hungrig oder durstig. Aber merke! Jesus sagt, dass das nicht passieren kann.
In Vers 37 sagt Er das Gleiche auf eine andere Weise. Dort sagt Er, dass, wenn ein Mensch zu Ihm kommt, Er ihn niemals hinauswerfen wird.
Schau dir auch die Verse 38-39 an. Hier sagt Jesus, dass Er vom Himmel herabkam, um den Willen seines Vaters zu tun, und dass es der Wille seines Vaters ist, dass Jesus keinen von denen verliert, die Ihm der Vater gegeben hat, und dass Er sie alle am letzten Tag auferwecken wird.
Und dann beachte, wie Er diesen Gedanken in Vers 40 wiederholt. Jeder, der an Ihn glaubt, bekommt ewiges Leben und wird am letzten Tag auferweckt.
Beachte, Ralph, dass unsere Auferstehung am letzten Tag davon abhängt, dass Jesus den Willen Gottes tut. Wenn ich an Jesus glaube, um das ewige Leben zu bekommen, bekomme ich es, und Er tut den Rest. Er tut Gottes Willen, also wird Er mich niemals hinauswerfen. Er wird mich am Jüngsten Tag auferwecken. Ich werde nie wieder nach dem Brot des Lebens hungern. Und mich wird nie mehr dürsten nach dem Wasser des Lebens. Meinst du, du verstehst das, Ralph?“
Hoffentlich sagt Ralph, dass er das versteht. Wenn nicht, werde ich ihn fragen: “Was scheint dich noch zu verwirren, Ralph?“
Die Erfahrung zeigt, dass ich an diesem Punkt oft eine Frage wie diese bekomme:
„Meinst du, dass ich, wenn ich an Jesus glaube und das ewige Leben erhalte, alles tun und lassen kann, was ich will, und trotzdem in den Himmel komme?“
Ich freue mich immer, wenn ich diese Frage höre, denn sie signalisiert mir, dass die Person verstanden hat, dass es sich um ein Geschenk handelt, das nicht zurückgezogen wird, wenn wir uns schlecht verhalten.
Normalerweise antworte ich auf diese Frage, dass die Wiedergeburt wie die Geburt in eine Familie ist. Danach sind wir für immer Mitglieder dieser Familie, auch wenn wir Schurken sind. Aber wenn wir gute Eltern haben, werden sie uns nicht frei herumlaufen lassen. Sie werden uns disziplinieren und korrigieren und ihr Bestes tun, um uns auf den richtigen Weg zu bringen. Dann weise ich ihn darauf hin, dass Gott, nachdem wir das ewige Leben bekommen haben, unser himmlischer Vater ist, und Er ist der beste Vater, den wir uns vorstellen können. Er wird uns nicht frei herumlaufen lassen. Er wird uns, wenn nötig, den Hintern versohlen und uns vielleicht sogar unser physisches Leben wegnehmen. Aber Jesus wird uns niemals aus der Familie Gottes verstoßen.
Meiner Erfahrung nach gab es noch nie jemanden, der diese Antwort nicht angemessen fand. Sie scheint die Dinge für die Menschen zu klären und gleichzeitig die Wahrheit einer Passage wie Johannes 6,35-40 zu bewahren.
Wenn ich also Ralphs Fragen erfolgreich beantwortet habe und er mir sagt, dass er versteht, was ich ihm gesagt habe, kann ich zum Kern der Sache kommen. Hier ist ein Ansatz, mit dem ich mich wohl fühle:
„Okay, Ralph. Du sagst, es ist dir alles klar. Und vielleicht hast du im Laufe unseres Gesprächs die Verheißung Jesu nicht nur verstanden, sondern auch geglaubt. Wenn du sie geglaubt hast, dann hast du jetzt ewiges Leben. Erinnerst du dich, wie wir Johannes 5,24 besprochen haben? Nun, wenn du das Wort Jesu gehört und geglaubt hast, dann sagt dieser Vers, dass du ewiges Leben hast und dass du niemals vor Gott ins Gericht kommen wirst, damit dein ewiges Schicksal entschieden werden müsste. Du bist bereits vom Tod zum Leben übergegangen.“
An diesem Punkt kann ich ihn natürlich fragen, ob er glaubt. Wenn er dies bejaht, kann ich auch fragen:
„Weißt du denn sicher, dass du das ewige Leben hast und für immer bei dem Herrn Jesus sein wirst?“
Wenn er auch dies bejaht und mir keinen Grund gibt, an seiner Aufrichtigkeit zu zweifeln, dann kann und sollte ich ihn als gerettet betrachten. Wenn er tatsächlich die Dinge glaubt, die wir aus Gottes Wort besprochen haben, dann ist er aufgrund der Autorität von Gottes Wort ganz sicher gerettet.
Bitte beachten Sie! Ich habe ihn nicht gebeten, zu beten, eine Entscheidung für Christus zu treffen oder eines der vielen anderen Dinge zu tun, die Menschen von Unerretteten oft verlangen.
Ich habe ihn nur gefragt, ob er die Wahrheit, die wir besprochen haben, verstanden hat, und ich habe ihn gefragt, ob er sie glaubt. Ich bestehe absolut darauf, dass dies alles ist, was jemand, der persönlich evangelisiert, in Bezug auf seinen Gesprächspartner tun muss. Ich ermutige die unerlöste Person zum Glauben, aber ich kann sie nicht dazu zwingen.
Wenn die Person glaubt, ist ein Gebet unnötig. Wenn sie es nicht tut, wird ein Gebet verwirrend sein, da ich sie vielleicht anweise, Dinge zu sagen, die sie noch nicht verstehen oder glauben kann, weil Gott ihr Herz noch nicht geöffnet hat.
Ich sollte dieses Problem kennen. Wissen Sie, als ich ein kleiner Junge war, ging ich in einer Versammlung nach vorne und sprach ein Gebet, bevor ich wirklich verstand, was ich da tat. Tatsächlich wurde ich erst Jahre später gerettet. Aber dieses Gebet hat mich verwirrt, denn ich habe mich jahrelang gefragt, ob ich gerettet wurde, als ich es betete. Selbst der Pastor dachte, dass ich gerettet wurde, weil er meine Mutter besuchte und es ihr sagte. Aber ich war mir diesbezüglich überhaupt nicht sicher.
Heute weiß ich, dass niemand durch das Beten eines Gebetes gerettet wird. Man wird gerettet, wenn man Gottes Angebot des ewigen Lebens durch Jesus versteht und daran glaubt. Das ist der Zeitpunkt, an dem Menschen gerettet werden. Und das ist der einzige Zeitpunkt, zu dem Menschen gerettet werden. All der überflüssige Ballast, den wir in unsere Begegnungen mit unerlösten Sündern mitbringen, ist genau das: überflüssiger Ballast!
In dieser kurzen, fiktiven Begegnung mit Ralph versuchte ich, ihm etwas zu vermitteln, was er über Jesus Christus glauben konnte. Ich wollte, dass er erkennt, dass man den Verheißungen Jesu über das ewige Leben glauben kann, und dass man für immer gerettet ist, wenn man es tut.
Das ist alles, was ich im Grunde wollte. Alles, was ich in meinem Vortrag zum Thema Glauben gesagt habe, sollte den Weg für diesen Glauben bereiten. Ich gehe von der Überzeugung aus, dass es einem Menschen leichter fällt, an Jesus, wegen des ewigen Lebens, zu glauben, wenn er versteht, wie Gott durch das Kreuz Christi für seine Erlösung gesorgt hat.
Aber die Quintessenz ist diese: Ich möchte, dass die Menschen wissen, dass sie in dem Moment, in dem sie an Christus glauben, wegen dieses Geschenks, gerettet sind und zwar für immer.
Lassen Sie mich ein letztes Wort hinzufügen. Ich finde diesen Ansatz für die Evangelisation sehr befreiend. Ich habe meinen Teil getan, wenn ich die Botschaft klar vermittelt habe. Aber der Glaube im Herzen ist das Werk von Gottes Geist und nicht eine Funktion meiner Technik oder meiner evangelistischen Dynamik.
Das einfache Wort Gottes, auf das man mit dem einfachen Glauben antwortet: darum geht es, wenn man Menschen zu Christus führen will.
1JOTGES – Journal of the Grace Evangelical Society. (https://faithalone.org/ges-journal/)
2Dies wird manchmal auch als „Errettung durch die Unterordnung gegenüber Christus als Herrn“ bezeichnet bzw. „Herrschaftserrettung“ [aus dem Englischen „Lordship Salvation“]. Es ist die Ansicht, dass man nicht nur an Christus glauben muss, um das ewige Leben zu erlangen, sondern dass man sich auch Seiner Herrschaft über sein Leben beugen muss. Die Heilslehre der Herrschaft bezieht sich in der Regel auf Calvinisten, die von der Erlösung durch Glauben, der sichtbar wirkt, für andere durch Werke eindeutig erkennbar ist, überzeugt sind, gilt aber ebenso für Arminianer, die an der Lehre der Erlösung durch Glauben und Werke festhalten.