Frage: Was ist der Unterschied zwischen der ewigen Sicherheit oder OSAS (once saved, always saved / deutsch: einmal gerettet, immer gerettet) und dem Ausharren der Heiligen oder POTS (perseverance of the saints / deutsch: das Ausharren der Heiligen)? Ist das nicht ein und dasselbe?
Antwort: Nun, sie werden oft für die gleiche Lehre gehalten, aber das sollte nicht so sein. Ich gebe zu, dass manche Leute die Begriffe synonym verwenden. Aber ich denke, wir sollten präziser sein und zwischen ihnen unterscheiden. Hier sind zum Beispiel fünf Unterschiede, die ich zwischen POTS und OSAS sehe.
Erstens: Die POTS-Lehre ist Teil des Calvinismus, OSAS hingegen nicht (zumindest nicht unbedingt). Viele OSAS-Befürworter lehnen den Calvinismus ab, z.B. baptistische Traditionalisten und Anhänger der Theologie der Freien Gnade.
Zweitens: POTS und OSAS haben unterschiedliche Grundlagen. POTS basiert auf der calvinistischen Lehre der bedingungslosen Erwählung. Gott prädestiniert einige Menschen zum ewigen Heil, und die Auserwählten haben die Garantie, dass sie durchhalten werden, weil Gott sie zur Rettung erwählt hat. Im Gegensatz dazu beruht OSAS nicht auf der Lehre der Erwählung, sondern auf der Verheißung des ewigen Lebens durch Jesus. Jesus hat versprochen, dass jeder, der an Ihn glaubt, ewiges Leben hat, nicht zugrunde geht, nicht hungert und nicht dürstet, nicht ausgestoßen wird, nicht ins Gericht kommt usw. (Joh 3:16, 36; 5:24; 6:35, 37). Kurz gesagt, die Gläubigen sind für immer sicher [bezüglich ihrer ewigen Bestimmung]. (In meinem Buch „Chosen to Serve“ [„Auserwählt um zu dienen“] finden Sie eine Verteidigung des Gedankens, dass die Erwählung zum Dienst und nicht zum ewigen Leben erfolgt).
Drittens haben POTS und OSAS unterschiedliche Auffassungen von der Bedingung der Errettung. Das wird deutlich, wenn POTS-Befürworter sagen, dass Menschen, die in Irrtum oder Unglauben verfallen, von Anfang an nie wirklich geglaubt haben. In der Tat lehren POTS-Befürworter typischerweise, dass man durch einen kontinuierlichen Glauben wiedergeboren oder gerechtfertigt wird, und der Glaube selbst ein Geschenk sein muss, das Gott nur den Auserwählten gibt. Im Grunde hängt die Erlösung [dann] nicht nur davon ab, was man glaubt, sondern auch wie man glaubt. Im Gegensatz dazu sagt OSAS, dass es nur eine Art von Glauben gibt (und zwar die Überzeugung, dass etwas wahr ist) und dass es darauf ankommt, was man glaubt, nicht wie man glaubt. Die Erlösung erfordert einen einzigen Akt des Glaubens an Jesus um des ewigen Lebens willen (Joh 3,16.36; 5,24; 6,47).
Viertens: POTS und OSAS haben eine unterschiedliche Sichtweise auf das Thema der Heiligung. Nach POTS ist die Heiligung bedingungslos. Da die Auserwählten zum Heil vorherbestimmt sind und Gott sie heiligt, werden sie in diesem Leben niemals in schwere Sünde oder Unglauben fallen, sondern bis zum Tod im Glauben und in guten Werken ausharren. Im Gegensatz dazu sieht OSAS die Heiligung als bedingt an. Man muss sich dafür entscheiden, ein „Täter des Wortes“ (Jak 1,22) zu sein, um geheiligt zu werden, und es gibt keine Garantie, dass man von einem fleischlichen Zustand in einen geistlichen übergeht. Aber Gläubige sind für immer sicher [bezüglich ihrer ewigen Bestimmung], ob sie praktische Heiligung erfahren oder nicht.
Fünftens: POTS und OSAS haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Heilsgewissheit. Bei POTS kann man sich seines Heils nicht sicher sein, weil man nicht sicher sein kann, ob man zu den Auserwählten mit einem besonders geschenkten Glauben gehört, die [dadurch garantiert] bis zum Tod im Glauben und in guten Werken ausharren werden. Im Gegensatz dazu ist bei OSAS die Heilsgewissheit nicht nur möglich, sondern das Wesentliche des rettenden Glaubens. Jesus hat den Gläubigen das ewige Leben versprochen (Joh 3,16; 5,24; 6,47; 11,25-26). Daher kann man dieser Verheißung nicht glauben, ohne zu glauben, dass das Leben, das Er gibt, ewig (für immer) ist.