Die ewige Errettung erfolgte immer aus Gnade durch den Glauben. Das galt in alttestamentlicher Zeit und gilt ebenso in neutestamentlicher Zeit.
Wäre das nicht so, hätte Paulus sich geirrt, als er schrieb:
“weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor Ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.”
Römer 3,20
Und nicht nur das: Paulus führt die Rechtfertigung durch den Glauben auch auf Abraham und David zurück (Römer 4,1-12).
Jesus selbst lehrte, dass die neue Geburt ein Thema ist, das ein alttestamentlicher Lehrer wie Nikodemus kennen sollte:
Jesus erwiderte und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht?
Johannes 3,10
Der Schreiber des Hebräerbriefs spricht von der messianischen Hoffnung, wie sie Mose bekannt war, da er „die Schmach Christi (griechisch: „des Christus“, d.h. des Messias) als ‚größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens‘ ansah“ (Hebräer 11,26).
Es überrascht nicht, dass Jesaja die Leiden Christi prophezeite und sie mit der Rechtfertigung verknüpfte (vgl. Jesaja 53,11).
Wir sollten daher erwarten, dass wir im Alten Testament konkrete Fälle von Wiedergeburt und/oder Rechtfertigung finden. 1 Mose 15,6 berichtet von der Rechtfertigung Abrahams und ist ein beliebter paulinischer Text (siehe Römer 4,3 und das ganze Kapitel; Galater 3,6). Ein weiterer Fall von alttestamentlicher Errettung findet sich in der Berufung Samuels in 1 Samuel 3,1-14.
Von besonderem Interesse in diesem Bericht ist die Aussage in 3,7:
Samuel aber kannte den HERRN [Jahwe] noch nicht, und das Wort des HERRN [Jahwe] war ihm noch nicht geoffenbart.
Wir können feststellen, dass es zwei Dinge gibt, die Samuel bis jetzt noch nicht passiert sind: (1) er hatte den Herrn noch nicht kennengelernt, und (2) er hatte noch keine Offenbarung von Gott erhalten. Letzteres bezieht sich auf seine Rolle als Prophet. Wir vermuten, dass sich das erste auf sein persönliches Heil bezieht.*
Diese Schlussfolgerung wird gestärkt, wenn wir uns an die Definition des ewigen Lebens durch unseren Herrn selbst erinnern:
Das ist aber das ewige Leben, dass sie Dich, den allein wahren Gott, und den Du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
Johannes 17,3 (Unterstreichung hinzugefügt)
Das ewige Leben bringt die Erkenntnis Gottes mit sich. In der Tat ist die Erkenntnis Gottes einer der besonderen Vorteile des Neuen Bundes. Jeremia schreibt:
und es wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner mehr seinen Bruder lehren und sagen: »Erkenne den HERRN!« Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, spricht der HERR; denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken!
Jeremia 31,34 (vergleiche Hebräer 8,11)
Dies ist eine große Parallele zu den Worten des Paulus: „Und so wird ganz Israel gerettet werden“ (Römer 11,26). Alle geretteten Menschen – in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – erhalten die Erkenntnis Gottes, d.h. sie haben ewiges Leben.
Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass Eli Samuel vor seiner Berufung in der messianischen Hoffnung unterwiesen hatte, die der Herr seinem Volk verkündet hatte. Samuel muss die beste Unterweisung in dieser Hoffnung erhalten haben, die Israel bieten konnte, da er von dem derzeitigen Richter Eli selbst aufgezogen wurde (1 Samuel 4,18). Aber offenbar hatte er noch nicht an den Herrn geglaubt, von dem die messianische Verheißung ausgegangen war. Sein Versagen, Gottes Stimme bei den ersten drei Malen, als er gerufen wurde, zu erkennen, zeigt anschaulich, dass Gott ihm fremd war. Das heißt, „er kannte den Herrn noch nicht“!
Als Gott Samuel in jener Nacht besuchte, wurde er also sowohl wiedergeboren als auch als Prophet in Israel eingesetzt. Auf ähnliche, wenn auch andere Weise, empfangen auch wir im Augenblick unserer Bekehrung das Heil und eine geistliche Gabe vom Heiligen Geist (siehe 1 Petrus 4,10-11).
Im Gegensatz zu Samuel waren Elis Söhne Hophni und Pinehas beide gottlos und nicht wiedergeboren:
Aber die Söhne Elis waren Söhne Belials (d.h. böse, nichtswürdige Leute.); sie kannten den HERRN [Jahwe] nicht.
1 Samuel 2,12
Aber diese beiden Männer, die ihr Amt so schwer missbraucht hatten, sollten nun durch einen jungen Mann ersetzt werden, der sowohl wiedergeboren war, als auch sich als loyal gegenüber Gott erweisen würde.
*Anmerkung der Redaktion (im englischen Original): Für eine andere Nuance des Ausdrucks „Gott kennen“ siehe Zanes Buch „The Gospel Under Siege“, 2. Auflage, S. 60-63 (unter der Überschrift „Fellowship and the Knowledge of God“).